Hallo Wolfgang,

: In der klassischen Literatur wird zwischen dem "echten" Parasol (M.
: procera) und dem rötenden Parasol (M. permixta) unterschieden.

Dem wäre noch Macrolepiota fuliginosa hinzuzufügen, der ebenfalls recht deutlich röten kann (vor allem in der Stielrinde). Auch M. olivascens rötet ± stark im Schnitt, fleckt zudem aber meistens grünlich am Hut. Alle diese Arten haben aber, im Gegensatz zu Iris' Fund, einen genatterten Stiel.

: In Bergnadelwäldern gibt es die olivgraue C. olivieri, dann den
: "normalen" Safranschirmling C. rhacodes, und dann den
: giftverdächtigen Gartenschirmling, der korrekterweise Chlorophyllum
: brunneum heißt, der einen gedrungenen Wuchs hat und nach einer kurzen
: safrangelben Färbung rasch dunkelbraun verfärbt.

Da fragt sich natürlich, was man unter dem "normalen" Safranschirmling versteht. Für mich wäre das Chlorophyllum olivieri (früher bekannt als Macrolepiota rhacodes), da das hier die mit Abstand häufigste und bekannteste Art ist und sie auch in der populärwissenschaftlichen Literatur in den meisten Fällen als "Safranschirmling" bezeichnet wird. Die beiden weiteren Arten die du anführst, Chl. rhacodes und Chl. brunneum, kommen besonders an von Menschen beeinflussten Standorten außerhalb des Waldes vor und unterscheiden sich von Chl. olivieri durch einen meist kräftigeren Habitus und stärker kontrastierende Hutschuppen.

: Darüber hinaus gibt es noch eine südliche Art "venenata", die aber
: in Mitteleuropa nur mal aus Gewächshäusern berichtet wurde, und deren
: genaue Identität noch nicht erforscht ist.

In der Literatur findet sich auch Freilandfunde von M. venenata (z.B. ÖZP 13: 33).

: Der gezeigte Pilz sollte zu den "echten" Riesenschirmlingen um den
: Parasol gehören.

Da bin ich anderer Meinung. Die Kombination aus glatten Stielen und rötlich verfärbendem Fleisch, welches auf den Fotos von Iris ja deutlich zu erkennen ist, passt nur zu Chlorophyllum. Ich halte Iris' Fund für Chlorophyllum rhacodes, der sich von der in ähnlichen Habitaten wachsenden Chl. brunneum durch nicht gerandete Stielknollen und einen ± deutlich ausgeprägten doppelten Ring unterscheidet.

Schöne Grüße
Gernot