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Pilze Pilze Forum Archiv 2011
Re: Leccinum aurantiacum ss.orig.? (L. populinum)
Geschrieben von: Jürgen Antwort auf: Leccinum aurantiacum ss.orig.? (L. populinum) *PIC* (jesko)
Datum: 22. September 2011, 22:54 Uhr
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Hallo Jesko, dein schönes Foto illustriert aufs vortrefflichste, dass unser mitteleuropäisches Leccinum "quercinum" sich durchaus auch mit Populus einlässt. Ob das aus Skandinavien beschriebene L. populinum mit solchen Kollektionen konspezifisch ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt. KORHONEN (1995) widmet beiden Arten jeweils eigene Beschreibungen und trennt beide Arten explizit anhand der Sporengröße). Wenn du also sichergehen willst, ob du bei deinen rotschuppigen Pappelbegleitern ein fremdgehendes quercinum (wovon KORHONEN nichts berichtet) oder das echte populinum vor dir hast, musst du die Sporen messen. Meine diesbezüglichen Beobachtungen erbrachten übrigens stets quercinum, unabhängig vom Begleitbaum. Wer diesen rotschuppigen Eichen- und Pappelbegleiter (wieder) als Leccinum aurantiacum bezeichnen will, muss die weißstielige "echte" Espenrotkappe nach meiner bescheidenen Meinung L. leucopodium (Pers.) Dörfelt & G. Berg nennen. Mir ist unbegreiflich, wie DEN BAKKER & NOORDELOOS (2005) durch eine (Zitat S. 536) "careful examination" der Publikation von DÖRFELT & BERG (1990) zu der geradezu abenteuerlichen Konsequenz gelangen konnten, Leccinum leucopodium im Sinne dieser Autoren (der weißstielige Espenbegleiter) sei mit L. aurantiacum in ihrem Sinne (der rotschuppige Begleiter diverser Laubbäume, de facto die bisherige "Eichen"-Rotkappe) gleichzusetzen. Damit verkehren sie die Dörfelt-Bergsche Argumentation (Zitat S. 567: "Es besteht kein Zweifel, daß die gegenwärtig als Espen- oder Pappelrotkappen bezeichneten Pilze, die meist Leccinum rufum oder L. aurantiacum genannt werden, von PERSOON als Boletus leucopodius beschrieben wurden.") ins glatte Gegenteil. Die Beschreibung Persoons von 1799 ("stipite ... candido", "squamulis concoloribus") lässt aber in der Tat keinen Interpretationsspielraum zu, dass er die weißstielige und -schuppige Sippe gemeint hat. Und da die von Dörfelt und Berg vorgenommene Neukombination nach Leccinum gültig ist, ist der jüngere Name Leccinum albostipitatum schlicht überflüssig. Grüße, Jürgen
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