: Lieber Günter,
: so arg viele sind es nicht, da kann ich es auch hier tun.
: Ich habe selbst unter den verschiedenen Pappelarten- außer
: Spannend ist eigentlich jedes Biotop, wenn man dort nur ein bisschen was
: findet. Und so schlimm kann es mit Deinen Pappeln nicht sein - Deinen
: Tintlingsartikel habe ich noch in bester Erinnerung. Und nicht alles aus
: diesem Artikel finde ich in unseren Aufforstungen.
: Wie bereits angedeutet, gehören die Balsam- und Hybridpappelbestände eher zu
: den mykologisch langweiligen Teilen von Tagebaurekultivierungsgebieten.
: Lohnend sind sie im Frühjahr - nicht zuletzt wegen der dort vorkommenden
: Großaskomyzeten und der damit verbundenen küchenmykologischen Fragen. Im
: Herbst ist man zumeist schnell wieder draußen.
: Welche Cortinariaceaeen gibt es nun hier: Von Frühjahr bis Herbst kann man
: ganz gut Inocybe finden. Besonders auffällig ist dulcamara ss.l. Das
: Problem ist, dass ich mich damit zwar von April bis Juli durchaus abgebe,
: zur eigentlichen Pilzsaison aber nicht mehr die Zeit finde, Kollektionen
: mitzunehmen und zu bearbeiten.
: Wenn das Frühjahr niederschlagsreich ist, ist auch Naucoria amarescens recht
: typisch. Die herbstlichen Hebelomen leiden bei mir wiederum unter
: Zeitmangel.
: Nun habe ich versucht, den Spannungsbogen bis zur Dich interessierenden
: Gattung aufzubauen, da bricht er gleich wegen Materialmangels wieder
: zusammen.
: Welche Cortinariusarten beobachte ich also bei Populus außer tremula/alba:
: Typisch sind decipiens (incl. sertipes), diasemospermus und parvannulatus.
: Der sonst verbreitet bei Pappeln anzutreffende saniosus ist gerade bei
: Balsam- und Hybridpappeln nicht sonderlich gut vertreten. Im Frühjahr gibt
: es helobius und - wohl der spannendste Pappelbegleiter - die sicherlich
: noch weiter klärungsbedürftige Art, die auf Manfred Huths CD als belleri
: abgebildet ist (wenn ich das richtig interpretiere). Die habe ich jedoch
: seit vielen Jahren nicht mehr finden können, und mein einziger Beleg ist
: wohl irgendwie verloren gegangen. Von Nando Hiller habe ich übrigens ein
: Foto der Art aus jüngerer Zeit gesehen - es dürfte aber kein Beleg
: existieren.
: Besser nicht reden wollen wir über das regelwidrige Vorkommen von C.
: subbalaustinus (oder was vorgibt, ein solcher zu sein) an Stellen (unter
: Pappeln, Eichen oder Buchen), an denen beim besten Willen keine Birke
: auszumachen ist.
: Viele Grüße
Hallo Jesko,
Populus alba/canescens gibt es leider bei uns sehr selten, da konnte ich persönlich bisher keine Daten zu Mykorhizapilzen erheben.
Vor 2 Jahren hatte ich gar den Eindruck, man wolle diese Baumarten bei uns ausrotten, weil zeitgleich an mehreren Stellen im Rheintal (für mich ohne erkennbaren Grund) viele der noch sehr spärlich existierenden Exemplare der Kettensäge zum Opfer gefallen sind -sehr sehr schade!
Sind die beiden Pappelarten bei Euch verbreiteter oder gar auf den Rekultivierungsflächen bewußt gepflanzt? wenn ja, fände ich da ein Vergleich einerseits mit p. nigra (incl. Bastarde) andererseits mit P. tremula spannend.
Übrigens, ich interessiere mich nicht nur für Cortinarien, auch diese von Dir aus der Zeitnot heraus unbeachtet gebliebenen Hebelomen sind sicher besonders.
Und C. subbalaustinus hatte ich auch schon mal im Jung-Mischwald ohne jede Birkenbeteiligung. In der Nähe standen überwiegend Fichten. Das wäre für mich schon akzeptabel.
Liebe Grüße
Günter