Guten Abend in die Runde,

ich hatte es ja angedroht, mein frisch entdecktes "Revier" rund um den alten Kalksteinbruch bei Oberkleen liess mir keine Ruhe. Ausserdem war da ja noch die Frage Boletus impolitus vs. Boletus depilatus zu klären. Dazu später mehr.

Zunächst noch ein optischer Eindruck - unterwegs war ich im Wald rund um den Steinbruchkrater (das Wasser ist übrigens wirklich blau und schweinekalt) - hauptsächlich Hainbuchen und Buchen mit Erlen und Weissdorn am Klippenrand, weiter vom Steinbruch entfernt Übergang zu altem Fichtenbestand.

Einige wenige Sachen, die mir vorher - wie schon am Mittwoch - noch nie begegnet sind, habe ich Euch auch mitgebracht.

Oben auf dem Klippenrand fanden wir am Wegrand zunächst diese hier:

Der Blick unter den Hut liess mich vor Ort völlig ratlos, nen Butterpilz mit Rauhfuss und rosa Stielbasis war mir bisher nie untergekommen.

Zuhause löste sich das Rätsel dann nach kurzer Lektüre recht schnell, ich meine zumindest, den Ringlosen Butterpilz - Suillus collinitus - gefunden zu haben.
Ich kann mich jetzt zwar nicht bewusst an eine dabeistehende Kiefer erinnern, aber die Nadeln auf dem Foto müssen ja irgendwoher kommen. Insofern denke ich, das passt schon. ;)

Wir wechselten in den Buchenforst, dorthin, wo ich am Mittwoch schon die Eselsohren gefunden hatte.
Bei kleinen Schleierlingen gucke ich mittlerweile schon reflektorisch genauer, ergo auch bei denen hier:

Erstmal unspektakulär, dachte ich - bis ich einen der kleinen Kerls aus dem Boden drehte und von feurigem Orange überrascht wurde:

Habe ich vorher auch noch nie gesehen, daher tippe ich vorsichtig aber zielsicher in Richtung Feuerfüssiger Gürtelfuss - Cortinarius bulliardii.

Bergauf Richtung Fichtenwald stolperte ich fast über diese Gebilde:

Und da glaube ich, vor einigen Jahren schonmal was ähnliches gefunden zu haben - FK gut handgross und im Aussehen wie viel zu grosse und ausser Form geratene Semmelstoppels, der Semmel-Porling - Scutiger confluens?

Nun also nochmal zum Röhrlingskandidaten vom letzten Mittwoch, die Zweifel dazu waren hier nachzulesen.
Joschi hatte mir ja den Tipp gegeben, die Huthaut mit Ammoniakdampf zu überprüfen, ergo hatte ich ein Fläschchen Salmiak und eine Gefriertüte in der Tasche und hoffte, dass die am Mittwoch schon mächtig überständigen Boleten noch ein bisschen für mich übriggelassen hatten.
Hatten sie - ein sogar noch recht knackiges Exemplar, das ich jetzt aufgrund der Fragestellung nochmal etwas genauer anguckte.

"Oberfläche eingedellt wie gehämmert, fein samtig-hirschlederartig, bisweilen auch marmoriert mit bräunlichen Flecken, Rand scharf, die Röhren leicht überragend" - die B. depilatus-Beschreibung passte hier, bei dem noch propperen FK. Die Hutoberfläche hätte ich auch selber fast "wie Hirschleder" beschrieben.
Also ein bisschen Salmiak in die Tüte geträufelt, ein Hutviertel dazu und die geschlossene Tüte einige Sekunden in der Sonne gelassen - hier das - wie ich finde - deutliche Ergebnis:

Okay. Jetzt bin ich auch von B. depilatus überzeugt - und freu mich.
Mit Mikrobildern kann ich ja leider nicht dienen...

Fakt ist, dass der Steinbruch schon jetzt zu meinen Lieblingsplätzen gehört - jetzt musses nur noch regnen und ein bisschen kühler werden - dann kann ich da oben glaub ich übernachten... *grins*

beste Grüsse in den Sonntagabend
Dörte