Moin zusammen,
Sachen gibt’s, die sind manchmal befremdlich: Da hat die Karin Montag im letzten „Tintling“ einen langen und breiten Artikel über die Kohlenbeeren der Gattung Daldinia, und kaum hatte ich mich durch den Text gewühlt, stehen zwei Leute vor der Tür mit „Trüffeln“ .
Das die Dinger keine Trüffeln waren, konnte man sehr schnell erkennen, und dass es sich um Daldinien handelte, wusste ich auch nur durch den Bericht. Der passte wie die Faust aufs Auge!!
So sahen die Fruchtkörper aus
Es verging eine Weile, bis ich mich wieder mit den Ascos befassen konnte (wer wegen des Lokführerstreiks bei der NOB morgens um 4 raus muss und abends um 8 erst wieder zuhause ist, kann der Bestimmungsarbeit trotz aller Liebe zum Objekt nur begrenzt Lust abgewinnen…), Aber ein erster Schnitt durch den Fruchkörper offenbarte ein gelatinöses Innere mit ausgeprägten konzentrischen Ringen. Daldinia fissa war daher mein erster Gedanke. Auch im Anschnitt zeigte sich das typische fissa-Gewebe:
Gelatinös mit ausgeprägten konzentrischen Ringen.
Unterm Mikroskop konnte ich diese Asci beobachten:
Paraphysen lang und dünn:
Die Sporen in Blut ;-)(die Erys sind etwas gedrängt, daher habe ich die Maße an einer Stelle entnommen, an denen sie weniger dicht beieinander lagen):
Sporengröße ca. 15 x 7,5 µ.
Interessant das Sporenmuster:
Die sehen mit dem Schlitz in der Mitte (z. B. 3. Spore von unten) aus wie kleine Kaffeebohnen.
Alle Merkmale zusammen in den Daldinia-Schlüssel von http://mycology.sinica.edu.tw/xylariaceae/default.asp eingeben, und was war’s am Ende?
Daldinia bakeri, die leider keinen deutschen Namen hat, aber mit „Bakers Kugeliger Holzkeule“ übersetzt werden könnte.
War ’ne nette Frühabend-Beschäftigung, und sie hat auch noch Spaß gemacht.
Grüßlis
Thomas