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Hallo Hartmut,
semisanguineus ist ja die Art, die mikroskopisch bestens festgelegt ist und sich im vorliegenden Fall leicht ausschließen lässt. Mit deliciosus und quieticolor ist das schon nicht mehr ganz so einfach, das funktioniert nach meiner Einschätzung eigentlich besser makroskopisch. Bei Deinen beiden Fotos würde ich deliciosus nicht a priori ausschließen wollen, aber Du hast die Teile ja in natura gesehen und wirst es besser einschätzen können.
Die Umfärbung der Milch zu blutrot/dunkelrot/braunrot ist übrigens kein Ausschlusskriterium für deliciosus. Da ist sogar eine eigene Varietät oder Form beschrieben worden (rufescens oder so in der Art, müsste ich nochmal nachschauen). Nach meinen Erfahrungen färben von makroskopisch typischen deliciosus aus demselben Gebiet oft einige um und andere nicht. Ich halte es also für nicht sonderlich sinnvoll, da noch zu unterteilen, sondern würde einfach sagen, dass das Umfärben bei deliciosus und quieticolor ein Kann-Merkmal und bei semisanguineus und deterrimus ein Muss-Merkmal ist.
Ansonsten bevorzugen deliciosus und queticolor nach der Literatur auch unterschiedliche Habitate: deliciosus auf neutralen bis basischen, quieticolor auf sauren (Sand-) Böden. Das entspricht auch meinen Beobachtungen.
Zum Geruch: Das mit dem Blattwanzengeruch verstehe ich nicht. Die Art heißt doch quietiCOLOR und nicht quietiODOR. Auch in der Literatur finde ich nirgends etwas zu Blattwanzengeruch bei quieticolor. Persönlich habe ich noch nie Blattwanzengeruch bei einem Vertreter der Deliciosini/Dapetes beobachtet. Und bei quietus, subdulcis, pseudofulvissimus, mitissimus, subumbonatus und Konsorten verlässt mich meine Nase nie.
Viele Grüße,
Jesko
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