: Hallo,
: Soweit ich das richtig mitbekommen habe, kannte Harmaja viele Arten selbst
: nur als Exsikkat aus botanischen Sammlungen.
Hallo Wolfgang
er kannte nicht viele Clitocyben nur aus Exsikkaten. Das hast Du ein wenig verharmlost im Gedächtnis. Viel schlimmer:
Er beschrieb eine ganze Reihe seiner neuen Arten nur nach Exsikkaten.
Das heißt, er hat von verschiedenen seiner neuen Arten niemals einen frischen Pilz gesehen. Er wußte nicht einmal welche Farbe der Pilz hatte, wie er roch und welche Farbe das Spoprenpulver hatte. So heißt es beispielsweise bei der von ihm als neu beschriebenen C. globispora:
"I myself have not collected this species so cannot describe the odour and taste..."
Beschrieben wurde C. globispora von ihm aus zwei in finnischen Herbarien abgelegten Exsikkaten die O. v. Schulmann gesammelt hatte. Eines war als Clitopilus hirneola abgelegt und das andere als Clitocybe ditopa.
Selbstverständlich gab es C. globispora danach nie wieder in der Literatur...
: Weitere vier Jahre später eine Gattungs-Monographie herauszugeben, die über
: ein halbes Jahrhundert den Standard darstellt, ist eine nicht zu
: unterschätzende Leistung!
Meinst Du das ironisch? Kuyper hatte in der Untersektion Pseudolyophyllum ja schon 1982 Harmajas Arbeit quasi ad absurdum geführt. Nur ist Kuypers Dissertation ja nie offiziell in einer Zeitschrift oder in einem Buch erschienen, sonst wüßten aben alle, dass man diese "Harmaja - Bibel" besser beiseite legt und so gut wie alles was da drin steht, besser zwei mal prüft.
: Dass aber bei einer solchen Hau-Ruck-Bearbeitung eine Menge Fakten unbekannt
: bleiben oder falsch gedeutet, ist ja normal. Von daher würde ich "dem
: Harmaja" keinen Bibel-Status für Trichterlinge zuerkennen.
Oh je, ich hoffe wirklich, dass das keiner tut.
Aber weil es eben die einzige geschlossene Arbeit über diese Gattung ist und so viele Ungereimtheiten bleiben, lassen eben alle Mykologen die Trichterlinge lieber links liegen.
Und auch nur die absolute Unkenntnis der Gattung hat dazu geführt, dass es dann 2005 sogar einen noch größeren Monografie - Schmarren mit Raithelhubers "Die Trichterlinge" gab.
Die einzige, aber auch absolut vernichtende Kritik über dieses Machwerk ist von Peter Reil in der SPR erschienen. Peter Reil hatte da recht, normalerweise müßte man für dieses Buch sein Geld zurückverlangen können.
Wer die 50 €uronen dafür ausgeben will sollte das Geld lieber im Kettenkarussell abfahren, da wird einem genau so schnell übel und es ist billiger.
Liebe Grüße - Peter
: Grüße,
: Wolfgang