Hallo Schnuffel,
: Hier irrte sich nicht nur Herr Pätzold, sondern noch einig andere, die
: vielleicht die Ursache seines Irrtums waren. So steht im Horak bei
: Galerina ganz pauschal: Sporen dextrinoid. Auf der Gattungs-CD von A.
: Bollmann kann man bei der Gattungsbeschreibung von Galerina ebenfalls
: lesen: Sporen dextrinoid.
: Als ich vor einigen Jahren einmal glaubte, Tubaria von Galerina anhand dieses
: Merkmals unterscheiden zu können, musste ich schnell feststellen, dass bei
: 4 der mir bekannten 12 Galerinas die Sporen ebenfalls nicht dextrinoid
: waren, u. z. bei G. camerina, G. clavata, G. laevis (= G. graminea) und G.
: sideroides (= G. stylifera). Erst als stolzer Besitzer der Funga Nordica
: erhielt ich umfassende Aufklärung: Die Sporen von Galerina sind
: dextrinoid, mit Ausnahme der meisten Arten mit tibiiformen
: (Spielfiguren-ähnlichen) Cystiden. Dazu gehören außer den 3 schon
: genannten noch G. arctica, G. pseudocerina und G. similis.
Danke für diese interessante Aufklärung. Ich hab das Ganze natürlich auch schon mal ausprobiert und hatte dann wohl entweder G. marginata oder eine der ähnlich aussehenden aber ebenfalls dextrinoiden Arten erwischt, es funktionierte nämlich einwandfrei und ist, wie du weiter unten beschreibst auch deutlich sichtbar.
: Dass in Pilze der Schweiz bei den Braunsporern keine Jodreaktion der Sporen
: angegeben ist, beruht vielleicht auf der irrigen Meinung, dass bei diesen
: eine Braunfärbung durch Jod nicht festgestellt werden könnte. Es ist aber
: verblüffend zu sehen, wie z. B. die Sporen von G. marginata begierig das
: Jod anziehen und sich intensiv rotbraun färben, wobei die Jodlösung je
: nach Mengenverhältnis manchmal völlig entfärbt wird.
: Zur Unterscheidung des Stockschwämmchens vom Gift-Häubling ist die
: Jodreaktion jedenfalls eine geeignete Methode, wenn die Stiele bereits
: entfernt wurden.
Etwas schwierig wird es ja jetzt schon, wenn man bedenkt, dass nicht alleine G. marginata ein Verwechslungsmonopol mit dem Stockschwämmchen hat und dass G. marginata nicht die einzige amanitinhaltige Galerinaart ist. Ich hab aber eben nochmal in Flammer/Horak nachgeguckt, die bislang bekannten hiesigen amanitinhaltigen Arten haben alle keine kopfigen (tibiiformen) Zystiden, allenfalls kann G. marginata mal leicht kopfige Zystiden haben, also haben die wohl alle dextrinoide Sporen.
Eigenartigerweise habe ich mir in PdS einen Vermerk bei G. stylifera/sideroides (mit kopfigen Zystiden) gemacht, dass die auch amanitinhaltig wäre, ich weiß aber beim besten Willen nicht mehr woher diese Information stammte. Nun ich denke aber, dass da Flammer/Horak schon den neuesten Stand darstellen. Übrigens geben Flammer/Horak den Tipp zuerst in 3% KOH zu überptüfen, ob die Sporen kalyptrat sind und die Plage sichtbar ist und dann erst Melzer zu benutzen.
Das FAZIT bleibt: man kann die Dextrinoidität der Sporen sicher zur
Unterscheidung zwischen den amanitinhaltigen Galerinas und Stockschwämmchen benutzen.
herzliche Grüße
Birgit