Hallo liebe Pilzfreunde,
heute noch einmal eine kleine Nachlese zu Peters Dünentreffen.
Es werden besonders die Ascofreunde angesprochen. Die Bearbeitung der Funde hat etwas mehr Zeit
in Anspruch genommen, aber nun liegen endgültige Ergebnisse vor. Es handelt sich gewissermassen
um eine Gemeinschaftsproduktion von Torsten Richter und H.-O. Baral.
H.-O. Baral hat auch Bildmaterial beigesteuert, das wir mit freundlicher Genehmigung verwenden dürfen.
Vielen Dank dafür!
Es folgen drei hochspannende Ascos mit ausführlichen Beschreibungen.
Ascofilm ab:
Nr. 1
Am Standort:
Bei der Untersuchung:
Foto H.-O. Baral
Mikrobild:
Foto H.-O. Baral
Beschreibung:
Hymenoscyphus rumicis (Velen.) Dennis 1968
Der auffällig gelbe, gestielte Apothecien bildende Ascomycet entspringt einem in der Erde verborgenen Samen
wohl von einer Rumex-Art ("Sauerampfer") bzw. krautigen Resten.
Markant sind die schwache blaue IKI Reaktion des Ascusporus (Hymenoscyphus-Typ), die Stielhyphen;
die 11,5- 13 (-15) x 3,5-4 µm großen Sporen, die einige kleine polare Lipidtropfen und Glykogen enthalten;
das Fehlen von Haken und die zahlreichen kleinen gelblichen Vakuolenguttulen in den Paraphysen.
Konkrete Verwechslungsmöglichkeiten gibt es mit der kaum zu unterscheidenden Hymenoscyphus repandus.
Für die Bestimmung und die Mikrofotos bedanken wir uns bei H.-O.Baral (Tübingen).
Bislang sind aus Deutschland keine Funde dieses Pilzes bekannt.
H.-O.Baral weiß von einem Fund in den Vogesen.
Nr. 2
Die Fruchtkörper:
Sporenbild:
Foto H.-O. Baral
Beschreibung:
Calycina vulgaris (Fr.) Baral--- dieser helle, kurzgestielte Becherling hat etwas blumig-wellige Apothecien.
Er wuchs gesellig, gedrängt an feuchtliegenden, bzw. noch anhängenden Salix-Ästchen. Die Sporen sind
allantoid und 6-7(-7,5) x 1-1,5 µm groß; auffällig die IKI Reaktion ist negativ und die Paraphysen mit
lichtbrechendem Inhalt angefüllt.
Für die Bestimmung bedanken wir uns bei H.-O.Baral (Tübingen).
Nr. 3
Fruchtkörper:
Die Sporen:
Foto H.-O. Baral
Beschreibung:
Eine Ombrophila mit violett-violettbräunlichen Apothezien konnten Katrin und Torsten Richter im schlammigen
Randbereich eines Weidensumpfes mit Kiefernhang entdecken. Die kurz gestielten Becher besiedelten die Zapfen
einer 2-nadeligen Pinusart. Die Bestimmung mit einem Schlüssel von H.-O.Baral führte, wenn man das
Vorhandensein von Haken ignoriert sicher zu Ombrophila spec.3, einer bereits bekannten, aber noch nicht
gültig beschriebenen Art. Unsere Kollektion des Gallertkreisling ist gut charakterisiert durch die
knorpelig-gallertigen Fruchtkörper. Bemerkenswert das Fehlen von Haken an den Asci, die schwach blaue
IKI Reaktion des Ascusporus sowie 9- 13 x 4- 5 µm große Sporen mit vielen kleinen Lipidtropfen.
Die Kollektion von Hohenwarthe bezeichnen wir vorläufig also mit Ombrophila aff. spec. 3. Unterscheidet sie
sich doch deutlich durch das Fehlen von Haken von der bisherigen Ombrophila spec. 3. Weitere Nachforschungen
und Funde sind also wichtig und wünschenswert. Einen ähnlichen Fund bekam H.-O.Baral übrigens vor einigen
Jahren von Jürgen Endres vorgelegt.
Für die freundliche Unterstützung und Informationen danken wir herzlich H.-O.Baral (Tübingen).
Abschliessend noch ein Fund, den wir jetzt noch irgendwie unterbringen müssen ;-)
Albertinella polyporicola auf Ganoderma applanatum.
So, geschafft! Das war ein hartes Stück Arbeit, besonders für Torsten, der eine excellente Vorarbeit
geleistet hat! Nicht zu vergessen natürlich auch H.-O. Baral, der auch einen großen Beitrag dazu
beisteuerte!
Hoffentlich finden es einige genau so spannend wie wir! :-)
Danke fürs Anschauen.
Liebe Grüße in die Runde
Sabine & Holger