Hallo, zusammen
Ich möchte ein Pilzchen zeigen, das mir viel Freude bereitet hat.
Die ehemalige Obmännin unserer technischen Kommission,
Heidi Schibli, hatte schon mal Exemplare zu den Bestimmungsabenden mitgebracht.
Nun habe ich den Pilz zum ersten Mal selbst gefunden...
Er sieht etwas wie ein zu klein geratener,
büschelig wachsender Breitblättriger Rübling aus.
Er wächst auf totem Nadelholz.
Auffallend die Vertiefung in Hutmitte.
Da würde man eigentlich herablaufende Lamellen erwarten.
Fehlanzeige!
Ein Blick unter den Hut zeigt, dass die Lamellen gerade angewachsen sind.
Nun kann das Rätselraten wegen der Gattung beginnen...
Der Pilz lässt sich jedoch aufgrund der Mikromerkmale
sehr gut schlüsseln.
Die Sporen sind um fünf Tausendstel lang, hyalin, fast kugelrund, glatt und deutlich amyloid.
Keine Hymenialzystiden.
Die HDS ist eigenartig:
Sie besteht aus schier unendlich langen Hyphen, mit Schnallen an den Septen,
die nicht einfach aufzuspüren sind, da man bei diesen langen "Würmern"
sich erst mal bis zur nächsten Septe durchschlagen muss.
Nicht festellen konnte ich die beschriebene Einschnürung der Hyphen
bei den Septen (Ascaris-Typ).
Ich nehme die Pilzchen heute Abend jedoch nochmals zum Mikroskopieren
in meine Mik-Gruppe in Bern mit, falls da jemand Einschnürungen findet,
werde ich sie fotographisch dokumentieren und hier noch nachreichen.
Mit den oben beschriebenen Merkmalen lässt sich die Gattung
mit "Brensinsky" problemlos schlüsseln.
Auf die richtige Gattung und Art kommt man auch schnell
mit "Gröger", Funga nordica und B&K.
Die Abbildung in "B&K" auf Seite 171 erinnert mich allerdings nicht sehr an meine Kolllektion.
Die Zeichnung im Bon (Parey) Seite 131 unten ist jedoch sehr typisch.
Ebenfalls das Foto in Grosspilze B-Würtembergs, Band 3, Seite 197.
Clitocybula lacerata (Scopoli) Métrod - Fransiger Faserrübling
Mein Kollege Sepp (Boletus) hat berichtet, er hätte den Pilz letzte Woche
auch fotografisch dokumentiert.
Vielleicht zeigt er uns ja seine Bilder hier auch noch?
Lieben Gruss, Euer Harald Andres