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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
Röhrlingshauptsaison ...
Geschrieben von: jesko Antwort auf: Mallorca ... *PIC* (jesko)
Datum: 9. Februar 2012, 01:18 Uhr
... ist der Dezember im Mittelmeerraum gewiss nicht mehr, da sollte man ein bisschen früher kommen. Und da hätte Mallorca mit seinen Kalkböden und Eichenwäldern sicherlich einiges zu bieten. Ein paar Arten haben wir dennoch finden können. Zwei möchten wir hier vorstellen, u.a. deshalb, weil sie in Mitteleuropa nicht vorkommen und Charakterarten der beiden wichtigsten Waldhabitate der Insel sind. Kiefernwälder auf sandigen und felsigen Böden, die die unteren Höhenlagen Mallorcas beherrschen und auch in den Gebirgen weit verbreitet sind, sind die Heimat des Gelbbraunen Schmierröhrlings bzw. Mittelmeer-Körnchenröhrlings (Suillus mediterraneensis), den wir neben dem Ringlosen Butterpilz (Suillus collinitus) mehrfach gesehen haben.
Praktisch ist er eine gelbe Ausgabe des ebenfalls mediterran verbreiteten Weißbraunen Schmierröhrlings (Suillus bellinii), den wir übrigens nicht gesehen haben. Jung ist der Hut gelb und färbt von der Mitte her rasch braun. Die eingewachsen-faserige Netzzeichnung der Huthaut, die für den ähnlichen S. collinitus charakteristisch ist, fehlt bei S. mediterraneensis. Wie bei den weißlichen S. bellinii und S. placidus entstehen durch Exsudat an der Stieloberfläche oft zusammenfließende bräunliche Bereiche.
Im Gegensatz zu allen anderen europäischen Schmierröhrlingsarten gilt S. mediterraneensis übrigens als giftig. Kollin sind – bedingt durch den Kalkboden – Steineichenwälder auf Mallorca verbreitet. Ein typischer Röhrling, den man hier auch noch in der Nachsaison reichlich finden kann, ist der Steineichen-Raufuß (Leccinum lepidum).
Die für einen Raustielröhrling sehr stattliche Art gehört zusammen mit dem aus Mitteleuropa bekannten Gelben Raufuß (Leccinum crocipodium) und dem Zistrosen-Raufuß (Leccinum corsicum) zu den gelben Arten der Sektion Luteoscabra (Subsektion Luteoscabra). Wenig bekannt ist, dass der wissenschaftliche Gattungsname Leccinum seine Existenz eben dem Steineichen-Raufuß verdankt (italienisch leccino = Pilz der Steineiche, Steineiche = leccio <- lat. ilex).
Da wir also nicht mit dicken Boleten punkten können, müssen wir wohl in einem der nächsten Beiträge noch ein paar „verhinderte Röhrlinge“ vorstellen.
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