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Mallorcas verhinderte Röhrlinge ...

Geschrieben von: jesko
Datum: 18. Februar 2012, 01:05 Uhr


... hatte ich im ersten Beitrag, in dem Felix und ich zwei Röhrlinge von unserem Mallorca-„Urlaub“ im vergangenen Dezember vorgestellt haben http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=218801, versprochen.

Möglicherweise ist der Ausdruck ‚verhinderte Röhrlinge‘ klärungsbedürftig: Ich meine damit Röhrlinge, die wohl irgendwann im Laufe stammesgeschichtlichen Entwicklung der Meinung waren, sie hätten es nicht mehr nötig, Hüte und Stiele auszubilden – vielleicht auch, um sich in weiser Voraussicht des Erscheinens des Menschen auf der Bühne der Evolution als eines der wichtigsten Fressfeinde aller nur einigermaßen genießbaren Röhrlinge einen Wettbewerbsvorteil im harten Rennen der natürlichen Auslese zu verschaffen. Was sie dabei freilich nicht ahnten, ist, dass Menschen ihnen selbst dann, wenn sie ihr Dasein als unansehnliche Kullern fristeten, als vermeintlichen Trüffeln nachstellen könnten.

Nun, zumindest auf Mallorca haben wir nur beobachtet, dass die Einheimischen Blutreizkern und Winterpfifferlingen nachstellten, und sogar vor den schönen Eierwulstlingen ( http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=218827 ) wurden wir bei unserem Fototermin eindringlich gewarnt: No, esas blancas no se pueden comer, las dejamos aquí ...

Ich hoffe, aus der etwas umständlichen Einleitung ist klar geworden, dass es im heutigen Beitrag um semihypogäische und hypogäische Pilze gehen soll, die wir von unseren Balearenexkursionen mitgebracht haben. Und wieder ist an dieser Stelle Dank geschuldet. Wir hatten nämlich das Glück, dass sich Gunnar Hensel ( http://www.trueffel-pilze.de ) unserer sämtlichen Kollektionen, die hier vorgestellt werden sollen, angenommen hat. Alle Bestimmungen stammen also von ihm.

Fangen wir also mit den verhinderten Schmierröhrlingen, den Wurzeltrüffeln (Rhizopogon) an, die man ja nicht in waschechter Hypogäensuchermanier „kratzen“ muss (zum Kratzen komme ich später!), da sie in der Regel zwischen den Kiefernnadeln hervorschauen. Die mediterranen Kiefernwälder sind sicherlich reich an Arten dieser selbst bei Hypogäenfreunden aufgrund ihrer Determinationsresistenz nicht gerade beliebten Gattung. Unsere drei Kollektionen aus den Kiefernwäldern auf Kalk jedoch wurden von Gunnar allesamt als Rhizopogon roseolus Typ C (Rötliche Wurzeltrüffel) bestimmt.

Während Rhizopogon in Nadelwäldern zu finden ist, kommt die zweite semihypogäische Gattung, auf die wir auf Mallorca immer wieder gestoßen sind, bei Laubbäumen vor: Auch die Schleimtrüffeln (Melanogaster) zählen zu den Röhrlingsverwandten im weiteren Sinne (Boletales).

Die Bunte Schleimtrüffel (Melanogaster variegatus) haben wir häufig gesehen,

und zwar sowohl bei Steineichen

als auch bei Zistrosen.

Zu diesem Melanogaster broomeanus haben wir von Gunnar ein „cf.“ bekommen. Leider habe ich es versäumt, mich über die Hintergründe zu informieren.

Das waren unsere mallorquinischen Funde semihypogäischer Pilze, für die wir kein Kratzwerkzeug bemühen mussten. Das Thema „Mallorca angekratzt“ möchte ich in einem Unterbeitrag abhandeln, bevor wir uns dann in weiteren Balearenberichten eingehender den verschiedenen Habitaten der Insel (i.e. Pinetum, Quercetum, Cistetum/Offenlandschaften) widmen wollen.

Beiträge in diesem Thread

Mallorcas verhinderte Röhrlinge ... -- jesko -- 18. Februar 2012, 01:05 Uhr
Mallorca angekratzt -- jesko -- 18. Februar 2012, 01:51 Uhr
Re: Mallorca angekratzt -- Thomas Pruss -- 18. Februar 2012, 12:25 Uhr
Re: Mallorca angekratzt -- jesko -- 21. Februar 2012, 08:54 Uhr
Re: Mallorca angekratzt -- Thomas Pruss -- 21. Februar 2012, 09:20 Uhr
Mallorca angekratzt und nachgereicht *PIC* -- Thüringer-Holz -- 18. Februar 2012, 21:03 Uhr

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