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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13

Inocybe fuscidula u.a.

Geschrieben von: interhias
Datum: 10. März 2012, 07:40 Uhr


Liebe Risspilzfreunde,

zum Abschluss der Inocyben-Reihe möchte ich euch noch fünf Kollektionen zeigen, die ich recht spannend finde.

Die ersten drei wuchsen in einem herrlichen Tannenwald mit eingestreuten Buchen am Kirchsee im bayerischen Oberland.

Inocybe cf. fuscidula Velen. var. fuscidula

Steckbrief: Glattsporige Cortinata mit dunkelbraunen, grob faserigen, etwas aufschuppenden Hüten, creme- bis blass holzfarbenen Stielen und flaschenförmigen, dickwandigen Hymenialzystiden

Zur Bestimmung: Mit Stangl und Kuyper als I. fuscidula zu schlüsseln; makroskopisch vielleicht noch in der Toleranz, aber die sehr dickwandigen, in KOH gelblichen, flaschenförmigen Zystiden passen gar nicht zu dieser Art (erinnern eher an eine Flocculosa), ich bin mir ziemlich sicher, dass es was anderes ist; gehört vielleicht eher mit der als I. pseudodestricta benamsten Kollektion vom 19.09.2009 zusammen.

Funddaten: 12.10.2011; MTB 8135-4-3-2, 710 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, im Tannenmischwald, in lehmiger Erde und unterhalb der Böschung direkt im Schotter des Pfads, bei großen Tannen und Buchenverjüngung; gesellig (>10 Fk); verges. mit I. abietis (?);

Pleurozystiden: meist lageniform bis sublageniform, auch breit fusoid, eher spärlich beschopft, dickwandig (Wände apikal oft zusammenfließend), in KOH fast hyalin bis blass gelblich, 51-85 x 15-20, Wandstärke am Bauch 1,5-2 (meist 1,5), am Hals 2,5-3,5:

Cheilozystiden: dicht stehend, viel variabler und anders als die Pleuros, oft kürzer und auch keulig, blass gelblich bis fast hyalin in KOH; Parazystiden gut differenziert, klein bis mittelgroß;:

Sporen: amygdaloid, lateral bisw. mit schwach ausgeprägter Delle, Apex subkonisch bis konisch, schwach gerundet bis fast spitz, Maße: 9,1 x 5,2 (8,5-10,5 x 4,5-5,5), Q=1,75 (1,55-2,00):

Komplette Doku.

Die nächste Kollektion wuchs nur 50 Meter weiter entfernt und ist meiner Meinung nach dieselbe Art wie die erste:

Inocybe cf. fuscidula Velen. var. fuscidula

Zur Bestimmung: Makroskopisch hätte ich hier die „klassische“ I. fuscidula vermutet. Doch auch diese Kollektion weist flaschenförmige, dickwandige, in KOH gelbliche Pleurozystiden und keine richtig typischen Fuscidula-Sporen auf. Würde mich sehr interessieren, wie ihr diese beiden Kollektionen einschätzt.

Funddaten: 12.10.2011; MTB 8135-4-3-2, 720 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, im Tannenmischwald; bei riesigen Tannen und großen Buchen; gesellig (>15 Fk);

Pleurozystiden: überwiegend lageniform bis sublageniform, auch fusoid, normal bis spärlich beschopft, in KOH blass gelblich, dickwandig (Wände apikal bisw. zusammenfließend), 62-75 x 15-20, Wandstärke am Bauch 1-2, am Hals 2-3,5:

Sporen: amygdaloid, bisw. mit schwach ausgeprägter lateraler Delle, Apex konisch bis subkonisch, meist schmal gerundet bis fast spitz, Maße: 9,4 x 5,5 (8,5-10,5 x 5-6), Q=1,73 (1,64-1,91):


Komplette Doku.

Die dritte Kollektion wuchs eng vergesellschaftet mit Letzterer und deshalb hatte ich im Wald schon gedacht, dass ich diesmal eine klassische I. fuscidula und die velumreiche, größere „Tannenfuscidula“ direkt nebeneinander gefunden habe. Aber auch mikroskopisch sind sie völlig unterschiedlich:

Inocybe fuscidula Velen. var. fuscidula

Zur Bestimmung: So sehen die velumreichen, großen Tannenfuscidulas eigentlich immer aus. Mikroskopisch kennzeichnend völlig hyaline, meist breit fusoide Hymenialzystiden und etwas anders geformte Sporen (Apex papilliert, Delle deutlich ausgeprägt);

Funddaten: 12.10.2011; MTB 8135-4-3-2, 720 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, im Tannenmischwald; bei riesigen Tannen und großen Buchen; gesellig (>15 Fk);

Pleurozystiden: ganz überwiegend breit fusoid, seltener sublageniform, beschopft, schwach dickwandig, völlig hyalin in KOH, 58-75 x 17-23, Wandstärke um 1 µm, kaum 2 µm erreichend:

Sporen: amygdaloid, lateral meist mit deutlich ausgeprägter Delle, Apex konisch und bisw. schwach papilliert, Maße: 9,6 x 5,4 (8,5-10,5 x 5-5,8), Q=1,79 (1,64-1,91):


Komplette Doku.

Hier noch zum Vergleich ein Link zu zwei Kollektionen aus einem sauren Fichtenwald am Tegernsee , die ich als die „klassische“ I. fuscidula einstufen würde.

Beste Grüße
Hias

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