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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13

Re: Omphalina / Arrhenia auf Schildflechten

Geschrieben von: Ingo Jürgens
Datum: 7. April 2012, 19:21 Uhr

Antwort auf: Re: Omphalina / Arrhenia auf Schildflechten (Maren)

Hallo Maren,

herzlichen Dank für Deine Anmerkungen.

Bei meinen "Recherchen" habe ich intensiv nach Fotos von O. velutipes mit dichter und abstehender Behaarung gesucht (so wie bei Ludwig beschrieben und auch im Bildband zeichnerisch angedeutet). Gefunden habe ich lediglich einige Fotos, auf denen die Stiele einen mehr oder weniger unauffälligen feinsamtigen Überzug besitzen. Die Mehrzahl der Fotos ließ überhaupt keine Behaarung erkennen.

Bei fehlender Behaarung (Gröger schreibt: alt verkahlend) und fehlendem Geruch nach Pelargonien (kommt wohl auch vor, siehe Ludwig) ist O. velutipes leicht mit anderen braunen Nabelingen zu verwechseln ist (insbesondere mit O. obscurata / obatra).

Ist der Stiel "behaart" bzw. mit Caulo-Zystiden besetzt, dann besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit O. peltigerina. Zu dieser Art schreibt Gröger: "Stiel weißlich, samtig (Caulo-Zystiden)" und bei Ludwig heist es: "Stiel … bereift (nach Peck: kahl), weißlich".

Die Stiele der von mir gefundenen Exemplare sind jung auf ganzer Länge dicht mit Caulozystiden besetzt, bei einigen ist dies makroskopisch (ohne Lupe) kaum zu erkennen, bei anderen ist es ausgeprägter. Wo die Caulozystiden besonders dicht stehen (vor allem im unteren Stielbereich) entsteht durch Lichtreflexion ein weißlicher Überzug (Bereifung).

Befindet sich Wasser zwischen den Caulozystiden (bei feuchter Witterung) gibt es diesen Effekt nicht, die Bereifung ist dann weit weniger auffällig. Je nach Witterung und Lichteinfall sind deshalb sehr unterschiedlich anmutende Fotos möglich. Außerdem ist die Bereifung bzw. der Besatz mit Caulozystiden nicht sehr beständig und geht mit zunehmendem Alter der Pilze schnell verloren.

Ich denke, dass die Behaarung (als recht variables und nicht konstantes Merkmal) nur wenig zur Trennung von O. peltigerina und O. velutipes beitragen kann.

Auffällig war bei meinem Fund, dass die Pilze recht schnell verblassen, so wird aus dem anfangs noch relativ kräftigen Braun innerhalb weniger Tage ein helles Ocker (lag möglicherweise aber auch an der sehr trockenen Witterung).

Fotografiert habe ich nur frisch ausgetriebene Exemplare mit noch kräftiger Färbung. Ein Foto mit sehr ähnlichen Fruchtkörpern von O. peltigerina, findet sich im MykoKey-Projekt von Hans J. Petersen:
http://www.mycokey.org/ResultFind.shtml?genSpec=Species&ID=127&11125

Auch einige andere Fotos im Web sind recht ähnlich. Wenn nicht, dann lassen sich Unterschiede meist durch ein wahrscheinlich höheres Alter der Pilze (verblasst und / oder schon leicht verwittert) erklären. Die Ökologie der von mir gefundenen Pilze (eindeutig mit Flechten assoziiert) passt auf jeden Fall zu O. peltigerina.

Also: Wenn hier keiner Einspruch erhebt (weil er in den Pilzen ganz klar O. velutipes oder ganz was anderes erkennt), dann werde ich meinen Fund bis auf weiteres unter O. peltigerina einordnen.

Viele Grüße

Ingo

Beiträge in diesem Thread

Omphalina / Arrhenia auf Schildflechten -- Ingo Jürgens -- 5. April 2012, 21:52 Uhr
Re: Omphalina / Arrhenia auf Schildflechten -- Maren -- 6. April 2012, 13:16 Uhr
Re: Omphalina / Arrhenia auf Schildflechten -- Ingo Jürgens -- 7. April 2012, 19:21 Uhr

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