Hallo zusammen,
auf die Gefahr hin, zwischen den anregenden Morchelbildern spontane Gähn- und Ohnmachtsanfälle zu verursachen,
ein paar haarige Becherchen vom Samstag am/im Bach, die mich beschäftigen.
Lachnum virgineum ist ja allgegenwärtig, wie ich inzwischen feststellen durfte.
Hier in Reihenfolge mal an Kiefernzapfen, Erlenzäpfchen und Buchencupulen:
Letztgenannte waren interessant für mich, besonders die gelbockerfarbenen, die irgendwie aufgequollen, glasig und vergammelt scheinen.
(Nicht völlig) überraschend waren in den befallenen Apos dann auch keine Asci zu finden, ein paar Paraphysen und vorwiegend sowas:
Wenn man Zottos Daten einigermaßen oft durchgeblättert hat, kommt man schnell zu "Helicogonium in Lachnum", einer Anamorphe
eines Parasiten. Maße und Zeichnungen passen mir sehr gut zu meinem Fund, letztlich bleibt wieder die Frage nach dem Namen
offen (oder habe ich wieder nicht genau hingeschaut?). Gibt es dazu inzwischen neuere Erkenntnisse, kann man von der Anamorphe
ggf. auf die Teleomorphe schließen?
Kommen beide ggf. zusammen vor, sodass es sich vielleicht lohnt, das Ganze weiter zu beobachten?
Ansonsten hätte ich noch ein Lachnum an einem Kräuterstängel anzubieten, mit dem ich beim Schlüsselversuch wie so oft im
Graben lande, erfahrenere Lenker wissen mir bestimmt wieder den Weg zu weisen, sofern Interesse besteht. Gefunden nahe einer
Nebenquelle eines seichten Bächleins, welches kurz darauf in einen größeren Bach mündet, halb im Wasser eingetaucht, neben
Cudoniella- und Vibrissea-Arten. Der Stängel ist etwa 4mm dick, stellenweise andeutungsweise 4-kantig, Mädesüß wäre m.E.n.
nach möglich, aber keinesfalls sicher.
Apoth. rel. langstielig, kurzhaarig, weiß bis leicht gelblich, Asci 45-55x4-5µm, IKI=blau, mit Haken, Paraphysen lanzettlich,
die Asci zumeist weit überragend (+35-40µm, ca. 75-90x7µm). Haare dicht warzig, 60-90x6-7µm, 2-3-fach septiert, apikal leicht verdickt.
Sporen (9)11-13(14)x(1)1,5-2(2,5)µm.
Irgendwo im Schlüssel kann ich wieder einigermaßen einbiegen, verstehe aber nicht, warum ich jedesmal so früh rausfliege,
vermutlich deute ich wieder etwas falsch - hat jemand einen allgemeinen Tipp oder zur Art?
Weniger haarig noch ein letzter in dieser Rubrik, wo Fichtenzweige gehäuft liegen, wo es nur annähernd feucht im Inneren des Haufens
oder im Boden ist, beim Herausheben der oberen Zweige finde ich seit dem Winter häufig diese teils weit unter 1 mm großen Becherchen,
sehr hübsch unterm Bino, nur schwierig abzulichten, ich nenne sie noch leichtfertig einfach nur Cistella acuum. Wenn ich richtig verstehe,
gibt es da mehrere - kann man da vom Substrat her etwas eingrenzen?
Das reicht wieder mit meinen haarigen Fragen, alleine komme ich nicht weiter, gebe vermutlich auch zu schnell auf und habe heute schon
wieder zu den gallertigen Becherchen gewechselt, welche mir noch mehr Fragen bringen...
Grüße
Klaas