Hallo Nobi,

aus Neugier habe ich nochmal in ein paar ältere Mikrofotos einer Cucurbitaria elongata angeschaut und zu meiner Überraschung u.a. einen Schlauch mit nicht ganz unähnlichen Sporen gesehen, wie Du sie zeigst. Allerdings war es ein schlampiges „Multiperithecialpräparat“ (mal kurz mit der Rasierklinge zugelangt), sodass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, woher dieser Schlauch kam. Jedenfalls passt er nach meinem bescheidenen Verständnis der Materie nicht zur normalen Sporengenese von C. elongata, wie ich sie nach meinen Fotos rekonstruieren würde: Hier sind die Sporen von Anfang an breit, zunächst einfach septiert und an der Septe recht stark eingeschnürt. Bereits in diesem diploiden und farblosen Stadium sind sie deutlich breiter als das, was Du zeigst.
Interessant ist auch Klaus‘ Anmerkung zum Vorkommen von Cucurbitaria obducens an Robinie, nur hilft sie uns – wiederum freilich nach meinem unzureichenden Verständnis von der Sache - im konkreten Fall nicht weiter, denn auch bei dieser Art finden sich zumindest in meiner Dokumentation in keinem Reifestadium Asci mit Sporen, wie Du sie zeigst. Bestätigen kann ich jedoch (zumindest so in etwa) die von Klaus aus Checa für C. elongata und obducens zitierten Angaben zur Sporengröße.
Die stark abweichenden Literaturangaben zur Sporengröße von C. elongata sollten natürlich zu denken geben. Zu denken gibt auch diese Diskussion einer Aufsammlung an Robinie im AF-Forum http://www.ascofrance.com/search_forum/6915 , die sich mit einem wenig überzeugten „Na ich schreib mal C. tenacella aufs Tütchen“ und einem achselzuckenden Warten auf bessere Zeiten beschließt. Sollten wir uns also auch bei Cucurbitaria vom Paradigma der Substratspezifizität verabschieden müssen?
Wie gesagt, unabhängig von diesen ganzen Fragen bin ich (und zum dritten Mal in meiner beschränkten Sicht der Dinge) der Meinung, dass die von Dir gezeigten Schläuche nicht zu C. elongata passen. Falls Du was darüber herausfinden solltest, bin ich sehr neugierig.

Viele Grüße, Jesko