Hallo zusammen,

anbei eine Peziza aus einem (in Kürze gewiss ehemaligen) Orchideengebiet, die mich nervt.
Da beschäftige ich mich nun seit einer gefühlten Ewigkeit mit Ascos, und kann mich noch nichtmal bei einer vermutlich schnöden
Peziza-Art festlegen. (Das ist keineswegs gegen die Gattung gerichtet - vor dieser habe ich größten Respekt - nur eben, weil es
m.E.n. wohl ein häufiges, mir aber unklares Dingens ist.)

Ein paar Daten dazu - ich weiß, mit Leichen soll man nicht... die hier waren aber nur halbtot, zwischendurch wieder auferstanden
und haben nun ein schimmeliges Schicksal gewählt.
Asci: 220-250x(12)13-14(16)µm
Sporen: 15-16x8-9(11-tot?)µm, (breit-)elliptisch, sehr fein isoliert-warzig, sehr wenige mit (1-)2 größeren Öltopfen
Paraph.: L=+-Asci, in IKI auffallend orange anfärbend, moniliform, basal um 15µm, mittig bis 10µm, apikal bis 7µm, an den Septen
deutlich eingeschnürt, Zellen abwärts immer blasiger werdend, apikal wellig.
Vermutlich sind die blasigen Paraph. deutlichstes Merkmal, welches ich aber wieder in Literatur und Schlüsseln unterschiedlich
bewertet bzw. gar nicht erwähnt finde. (Mit anderen Worten: Ich kapiere es wieder nicht...)
Apos am Standort nahe der Wiese am Wegrand unter Buchen, zur Wiese hin Kiefern, zwischen Ästen im Buchenlaub gewachsen, Mycel mit
Laub verwachsen, keine sichtbare Verbindung zum Holz, tief im Boden verankert, lang runzelig gestielt, Außenseite feinkleiig weiß
bis gelblich, Fruchtschicht braun bis leicht violettbraun (im Tageslicht), becher- bis tonnenförmig, im Alter aufreißend und flach
ausgebreitet liegend, dann etwa 8 cm breit. Der abgesetzte Rand scheint ein Trockenschaden zu sein.
Hier zwei Fotos:

Das einzig sinnvolle scheint mir Peziza-Anfänger etwas um P. varia oder cerea herum zu sein. Wobei ich Komplexe kriege, wenn ich mir Bilder,
Beschreibungen und vorhandene Schlüssel zum Komplex anschaue. Mal glatte, mal punktierte Sporen, mal solche und andere Paraphysen usw.
Was wäre denn hierzu ein geeigneter Schlüssel bzw. "gute" Literatur? Oder: Worauf muss man dabei besser achten? Oder isses doch etwas ganz
anderes?

Ein paar schnuddelige Mikros dazu nachfolgend. Den Querschnitt dazu habe ich mir nicht angeschaut, da ich jedesmal beim Öffnen der Dose
Hustenanfälle bekomme und nur schnell etwas davon abzupfe. Für mich auffällig war das Exc. ect., welches scheinbar aus schraubenförmig
verdrehten Hyphen besteht. Ob das ein besonderes Merkmal in der Gattung ist, weiß ich allerdings nicht.

Paraphysen

in IKI

Sporen (IKI)

Sporen (BWB)

Sporen (Kongo)

Randzellen/Exc. ect.:

Für den Fall, dass ich mit evtl. Tipps wieder nur annähernd an die Art herankomme, egal, das reicht fürs Erste, ich hab ja
noch ein paar Jahre Zeit...

Zuletzt und völlig OT noch in anderer Sache der eigentliche Grund für das Aufsuchen des Gebietes (Mauschbach/Monbijou), der
Violette Dingel (Limodorum abortivum) - sieht er nicht wunderschön aus?

Nö? Ach so, kein Dingel zu sehen. Sorry. Nach meinen Informationen stand er zumindest einmal an genau dieser Stelle. Wohl Zufall.
Hierbei mutwillige Zerstörung anzunehmen, wäre natürlich mindestens einer Gotteslästerung gleichzusetzen.
Auch die natürliche Umwandlung der vorderen Orchideenwiesen in Getreidefelder scheint in keiner Weise beabsichtigt.
Vielleicht kann mir ja aber auch noch jemand hier aus dem Forum den ehemaligen Standort, direkt an der Weggabelung zum Wäldchen,
bestätigen.

Grüße
Klaas