: Liebe Täublingsgemeinde,
: ich habe gestern Russula aurora bestimmt und spaßeshalber mal unter UV-Licht
: gelegt. Das sieht ziemlich bunt aus!
: Weiß jemand, ob diese Fluoreszenzreaktionen bei Täublingen bei der Bestimmung
: dienlich sind?
: Viele Grüße
: Christian
Hallo Christian,
für eine Aufnahme mit der UV-unempfindlichen C4500, sieht das Bild wirklich reichlich bunt aus, hat m.E. zuviel Blauanteil.
Mit einer 2 Watt Nichia UV-LED (NCCU033A, @365nm) als Anregung und in der Dunkelkammer aufgenommen Bildern, erinnere ich mich nicht an einen derart hohen Blauanteil. Täublinge und Milchlinge (u.v.a.m.) fluoreszieren meist recht stark. Leider ist dieses "Merkmal" aber quasi nirgends erwähnt. Zudem ist die Fluorezenz(Fl.) meist artunspezifisch - soweit ich mich erinnere. Die Fl. an sich ist bei Pilzen ein häufiges Phänomen. Viele Pilzarten fluoreszieren irgendwo, im Myzel, in den Fruchtkörpern, oder deren Elementen (Haare, Hymenium etc..). Oder das von Pilzen durchwachsene Substrat fluoresziert wenn ein Pilz seine Metaboliten dort hinterlässt. Gutes Beispiel: Neodasyscypha cerina, ein häufiger Ascomyzet an Holzsplittern von Buchen die von Fomes fomentarius gefällt wurden, lässt das Holz orangefarben fluoreszieren. Das nicht befallene Holz leuchtet graublau (@365nm). Fluoreszenz bei Pilzen wird aber von vielen (den meisten?) Mykologen ignoriert, nicht selten mangels geeigneter Ausrüstung und oft auch wegen Ängsten, der energiereichen Strahlung gegenüber.
Viel Spass bei den leuchtenden Beobachtungen..
Guy