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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
Re: Täubling unter Birke
Geschrieben von: jesko Antwort auf: Re: Täubling unter Birke (Bernd Miggel)
Datum: 26. Juli 2012, 14:51 Uhr
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Hallo Bernd, : diese molekularbiologischen Untersuchungen finde ich sehr interessant und
ich bin auch "nur Hobbymykologe" (bei "Hobbymykologen" handelt es sich nach meiner Einschätzung allerdings keineswegs um eine Gattung, die sich mit "einfache Leute" umschreiben ließe, ich glaube eher, für Außenstehende wäre etwa ein Attribut wie "ein bisschen durchgeknallt" noch eines der harmloseren). Molekularbiologische Untersuchungen, die am Ende übrigens von "Profis und Amateuren" sozusagen Hand in Hand durchgeführt werden müssen, da die Profis allein nicht genug sammeln können, geben einfach die Chance, bei der Bestimmung von einigen Pilzgruppen nicht nur gewissermaßen Kaffeesatzleserei zu betreiben. So sieht es nämlich derzeit z.B. bei den Griseinae oder auch bei den Scheidenstreiflingen aus. Selbst bei häufigen Arten, die gut bekannt sein müssten, liegt die morphologische Fehlbestimmungsquote oft deutlich über 50%. Ziel von molekularbiologisch unterstützten Untersuchungen ist es natürlich, eine Situation zu erreichen, in der die Arten morphologisch bestimmbar sind, indem man herausfindet, welche morphologischen Merkmale infraspezifisch konstant und damit für die Bestimmung zuverlässig sind und welche eben nicht. Soll die supraspezifische Taxonomie (Aufstellung von Serien, Sektionen, Gattungen, Familien usw.) die natürliche Ordnung (d.h. Abstammung) widerspiegeln, so sind auch hier die Möglichkeiten der Morphologie einfach beschränkt, und durch die Sequenzierung erfahren wir eben viel leichter und zuverlässiger, ob parazurea eine echte Griseinae ist oder nicht, ob etwa aeruginea eine Griseinae oder Ilicinae ist (bzw. ob die Ilicinae überhaupt eine eigene Subsektion darstellen) usw.
Viele Grüße, Jesko
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