Hallo Christian,

zunächst einmal wurde die Art Cortinarius sodagnitus von Henry beschrieben („eingeführt“), daher kann nur das das gültige Autorenzitat sein. Spätere Interpretationen kannst Du entsprechend mit sensu NN kennzeichnen. Und der richtige sodagnitus ist damit natürlich zunächst der von Henry (vorbehaltlich etwaiger Neotypisierungen und „Umtypisierungen“ zwecks Konservierung, die nach dem neuen ICBN möglich sind). Ich vermute mal, es gibt keinen Typusbeleg, da die Hinterlegung eines Holotyps – wenn ich mich nicht irre - erst ab 1956 Pflicht war, sodagnitus jedoch zu den frühen Arten Henrys gehört.
Über die Interpretation des Namens ist freilich gestritten worden. Fest steht, dass Henry im Vergleich mit einer heute üblichen Interpretation (cf. CFP, FN, PBW) deutlich größere Sporen angibt. Frøslev und Jeppesen, die sich intensiv – u.a. auch mit molekularbiologischen Methoden - mit den Calochroi (zu denen sodagnitus gehört) beschäftigt haben und sicherlich derzeit die maßgebliche Autorität darstellen, haben die Frage, wie der Name sodagnitus zu interpretieren und welcher Name auf die relativ häufige Art, die in CFP abgebildet ist, anzuwenden sei (i.e. sodagnitus oder parasuaveolens), im Laufe ihrer Studien unterschiedlich bewertet, sind aber wohl aktuell der Ansicht, dass die Interpretation von CFP und FN stimmt (parasuavelens damit lediglich ein Synonym ist) und einfach die Sporen bei Henry zu groß angegeben sind. Das Problem mit zu großen Sporenmaßen bei Henry gibt es übrigens wohl auch bei anderen Arten.
Was übrigens die genannte Art (sodagnitus ss. CFP, FN = parasuaveolens) angeht, so blasst der Hut durchaus stark aus (Farbumschlag von kräftig lilablau zu gelblich bis weißlich) oder ist bereits zu Beginn nur blass bläulich.

Viele Grüße,
Jesko