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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
DNA-Sequenzen
Geschrieben von: Violet Antwort auf: Re: Inocyben (Andreas)
Datum: 1. August 2012, 12:17 Uhr
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: Was mich aber immer ein wenig skeptisch macht (aus eigener Erfahrung mit
Ja, das ist ein wirkliches Problem, Andreas, um das sich Bernd als Fachmann sehr intensiv kümmert. Und zwar ein Problem in mehrfacher Hinsicht, weil die Sequenz fehlerhaft, zu kurz oder sonstwas sein kann und zum anderen ist die Frage, ob die dort genannte Inocybe auch wirklich diese Inocybe ist, also, wer sie bestimmt hat - und drittens kommt es oft vor, dass es die jeweilige Inocybe noch gar nicht in der Gen-Bank gibt. Und natürlich braucht man dazu möglichst viele eigene Sequenzen von möglichst vielen sicher bestimmten Arten. Da sind wir ja sehr intensiv dran. Dann soll ein Baum aus diesen eigenen sicheren (und abgesicherten) Arten gebaut und die anderen Arten nach und nach eingefügt werden. So jedenfalls ist der Plan. Bernd prüft im Augenblick in sehr sehr aufwendiger Arbeit jede einzelne Inocyben-Sequenz im Netz (ITS und LSU) und auch, von wem die jeweils stammt etc etc etc. Also bei den Inocyben sind z.B. gute Kenner beim Museum in Venedig (Robich, Bizio und Co) oder aber Ellen Larsson und Co.. Und er macht für uns eine Liste mit "guten" Sequenzen - mit denen man also unsere Inocyben vergleichen kann.
Aber, was das Vertrauen in Bestimmungen angeht, so haben wir das Problem doch eigentlich andauernd. Wir müssen doch andauernd jemandem vertrauen, wenn wir Pilzbücher benutzen. Vertrauen, dass der Schreiber wusste, was er da tat. Denn solange wir nicht von jedem Pilz den Holotyp als DNA-Analyse vorliegen haben und von unserem eigenen Fund ebenfalls, müssen wir das - auch wenn wir nach Möglichkeit natürlich prüfen sollten, ob der jeweilige Autor auch wirklich ein Kenner der Gattung war/ist, um die es jeweils geht.
Abschließend noch hier ein Zusatz von Bernd (telefonisch): "Die umbratica/paludinella-Sequenzen im Internet müssen noch geprüft werden, ich habe aber festgestellt, dass viele Einträge in den beiden Internet-Datenbanken nicht korrekt sind, also besteht unsere Arbeit aus der Kombination von Frischpilzbeschreibungen, Standortfotos und selbst in Auftrag gegebenen Sequenzen, und ich bin sogar der Meinung, dass diese Sequenzen nur als Zusatzinformation anzusehen sind - die richtig angewendet, natürlich aber sehr wertvoll sein können." Uff, eine lange mittagspäusliche Antwort, die allerdings immer noch eine absolut viel zu kurze Antwort für das Thema ist.
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