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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
Nach dem Grand Canyon gings in die Sandgrube.....
Geschrieben von: Harzpilzchen
Datum: 25. November 2012, 00:14 Uhr
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Liebe Pilzfreunde Torsten Richter meldet sich wieder zu Wort. Film ab: Vor einigen Tagen, wie sollte es auch anders sein, so schnell mal zwischen Frühstück und Gänsebraten ging es in eine ehemalige Sandgrube nahe unseres Heimtstädtchens Rehna.
Vorbei an vergessenen Zuckerrüben die schon der Frost überrascht hatte wirkte das neblige Grau der Sandgrube nicht gerade einladend, aber die Pilzwelt sollte uns nicht enttäuschen. Echte Octo- und Lamprosporajäger sind halt nicht zu bremsen. Zügig wurde das Auto verlassen und in Lamprohaltung gings robbend durchs Gelände. Omphalina rickenii und hepatica ließen wir hinter uns! Alles viel zu groß und dann endlich! Katrin entdeckte ihn und ich doste ihn ein. Den ersten kleinen braunen Becher des Tages. Ein Arbeitsname war im Kopf und vorbei gings an Peltigerafeldern die von Polycoccum peltigerae befallen waren. Die Peziza entpuppte sich schnell als Peziza granularis. Die markanten Paraphysen und der dunkel gezähnelte Becherrand sind nicht zu ignorieren. Die gelungenen Mikrofotos schuf Hartmut Schubert und ergänzte unsere kleine Doku aus Feinste.
Es dauerte ein Weilchen, ich hatte zwischenzeitlich schon nasse Socken, denn meine Hochseeangelstiefel hatten ein Leck oder wohl mehrere. Wer anderes als Katrin fand sie dann endlich. Eine Lamprospora miniata zwischen Barbula unguiculata und Co.. Nun gut, ist nicht mehr so spannend für uns, aber man freut sich doch.
Es würde etwas hügelig in der Sandgrube am Struck-Berg bei Schaddingsdorf.
Schei... keine Hasenschei... , aber da lag im Eingangsbereich einer Mausehöhle lauter Kot. Der wurde abgelupt und endlich hatte ich meinen Fund des Tages. Purpurbraune bis violettbraune Becher zwischen und auf den mausgrauen Verdauungsresten von Micky Maus.
Ich war begeistert und da die Füße auch von Katrin kalt wurden, reichte es für den geordneten Rückzug . An vorjährigen Stängelresten von Tanacetum vulgare gab es dann noch diverse „Schichtpilze“ auf dem Rückweg. Die werden auch oft stiefmütterlich behandelt, aber nicht von uns. Katrin bestimmte sie nach dem Gänsebraten. Einer hieß Rogersella sambuci, früher hieß er mal Lyomyces und wächst eben nicht nur an Holunder sondern sehr gerne auch an Typha latifolia und wie erlebt auch an Tanacetum. Eine Peniophora lycii lebte auch noch von den Stängeln. Kopfzerbrechen bereitet uns noch ein Heterobasidiomycet. Der braucht noch etwas Zeit. Mein gezähnelter „Mäusekottling“ jedenfalls wurde mikroskopiert und gründlich untersucht. Neu für mich, für Germany nicht, Pseudombrophila hepatica (= Fimaria hepatica). Bloß gut das ich Joop van Brummelen (1995) im Regal habe, ich meine natürlich sein Buch. Meine kleine Beschreibung incl. Makrofotos veredelte Hartmut wieder mit erlesenen Mikroaufnahmen.
Zum Schluß sei noch erwähnt das z.Z. auf ziemlich nacktem Sand und das nicht zu selten, wohl in vielen Sand- und Kiesgruben Byssonectria semiimmersa zu finden ist.
Auch Sclerotinia trifoliorum wuchs reichlich, will aber zwischen all den Moosen schon ernsthaft gesucht werden. Das soll dann auch genug sein für Heute mit unserem mykologischen Gedöse aus westmecklenburgischen Gefilden.
Beste Grüße an Euch alle, Torsten.
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