Hallo zusammen,

komischer Betreff, ich weiß, passt aber inzwischen gut zu meinem makroskopischen Verständnis von Pilzen.
Eigentlich war ich dieses WE auf der Suche nach Vergleichsmöglichkeiten zu meiner "Alle-Jahre-wieder-Omphalina"
auf Schildflechten von letztens.
Ein Gebiet der vorletzten Wiesenpilztagung wollte keine Vergleichs-velutipes preisgeben, ansonsten auch nicht viel,
recht frustriert schlich ich mich heute letztlich und endlich in ein, naja, nicht so ganz öffentlich zugängliches Gebiet.
Den Abschnitt hatte ich vor vermutlich etwa zwei Jahren erstmalig erkundet, fand dort Stielboviste, Adermooslinge uvm.
Kurz darauf wurde ein Bauzaun drumherum aufgestellt, es hatten dort vor Jahren mehrfach Gebäude gebrannt, überall liegt
Schutt, Metall-, Glas und Plastik-Schrott und hingeworfener Abfall herum.
Jedenfalls finde ich solche extremen Standorte sehr interessant, leider hat man stets das Gefühl, beobachtet zu werden,
wenn man sich auf verbotenem Terrain bewegt. Vermutlich wird auch dort in den nächsten Jahren wieder ein Betonklotz
aufgebaut, insofern muss ich wohl wieder öfters dahin, solange es noch geht...

Im Gebiet wimmelt es nur so von O. pyxidata - einer von zwei Standorten, den ich von dieser Art kenne, in der Literatur
wird dieser Nabeling als häufige Art bezeichnet. Der mir bekannte zweite Standort ist vor Kurzem von schwerem Gerät
umgegraben und völlig plattgewalzt worden. Subjektiv würde ich die Art doch eher als rückläufig bezeichnen...

Aber was solls, überall geschieht das Gleiche, zu einem heutigen Fund mehrerer Omphalina-Arten - von denen sich die erste
näher untersuchte dann doch als Entoloma herausstellte. Das im Betreff erwähnte "Omphalina-Entoloma-Problem", oder besser,
meine trügerische Beinahe-Überzeugung, im Feld Gattungen erkennen zu können.

Unterm Bino sieht man zumindest bei dieser Art, frisch gesammelt und noch durchfeuchtet, kleine weiße Pünktchen an den
Lamellen, fertilen und sonstigen Teilen, an denen Sporen haften. Unter Hitzeentwicklung, wenn auch nur von LEDs, verändert
sich das Weiß recht schnell in einen rosabraunen Ton. Das war dann der erste "Aha-" - oder besser: "Oha-Effekt".
Vor Ort noch als Omphalina eingesammelt entpuppten sich die Teile dann unerwartet schnell als Entoloma.
Vermutlich werde ich von nun an nie wieder den Versuch starten, einen Pilz ohne Anwalt makroskopisch zu bestimmen. Dabei
war die Hoffnung, nach jahrelanger Arbeit ohne Mikro wenigstens zur Gattung zu kommen, so groß. Vergiss es.

Mit dem Gedanken an Omphalina und Entoloma stößt man ja beinahe zwangsläufig auf Nabel-Rötlinge - eine Sektion, von der ich
heute erstmalig gelesen habe.

Wegen der erneut überlangen Einleitung verkürze ich den Hauptteil, hier ein paar Bilder meiner "Omphalina":

Standort im Schutt/Schotter/Kies bei Moosen - rechts unten Haasenköttel zum Größenvergleich:

Lamellen extrem weit herablaufend, Hut stark radialfaserig, jung 2/3 gerieft, Hutrand deutlich gekerbt:

Hut-Zentrum leicht genabelt, etwas schuppig, Gesamthöhe bis 30 mm, Stiel basal mit Mycelfilz, ca. 1 mm bis apikal 2 mm erweitert,
fein-faserig bis kurzhaarig, teils gerillt und verdreht (Bino, nicht im Bild):

Ich kann vermutlich mangels Basidio-Erfahrung keine ChZ von Basidiolen abtrennen - evtl. ist das ein Hinweis zum Pilz?
Viell. sind auch im 2. Bild ChZ zu sehen, jedenfalls alle Elemente ohne Schnallen. Basidien meist 4-sp., wenige 2-sp..

Noch ein Sporenfoto - diese zumeist mehr als 5-eckig, teils auch fast ohne Ecken. Isodiametrisch, teils auch sub-isodiam.,
Maße um (7,5)8-10x7-9(10).
Unter dem Hinweis "knotig" kann ich aber nichts vorstellen.

Kurzer Schlusssatz: Ja, ich weiß, ich schreibe viel, teile nur schmammig mit, könnte noch etwa ebenso viele Makroinfos nachreichen,
sicher hat aber noch jemand bessere Ideen zum Pilz als ich, bei dem ich denke, dass es sich um etwas um Entoloma flocculosum handeln
könnte?

Grüße
Klaas