Hi Joschi,

die "weisen" Becher, die mir den rechten Weg ins heilige Land der Pilze zeigen wollten,
sind mir bislang auch noch nicht begegnet... ;)

Jedenfalls sind solche Gelände wie Dein beschriebenes wohl höchst interessant, allenfalls was
nicht sehr häufig genannte Pilze betrifft, wie ich dieses Jahr feststellen durfte. Besonders
in Richtung Mycena war dies für mich ein Erlebnis in 2012.
(Es gibt wunderschöne Mycenen auf so malträtierten Geländen.)

Zu Deinen weisen Weißen weiß ich nichts, die Orangefarbenen kommen mir aber so vor - falls ich
unwissenderweise Deinem Bryum-(argenteum)-Vorschlag folgen darf - wie O. Octospora leucoloma.
Die Art ist mikroskopisch sehr leicht kenntlich - wenn man das Moos noch dazu untersucht,
wohl unverwechselbar. Mit viell. inzw. nur 20 untersuchten Moosproben halte ich mich allerdings
lieber und gerne klein...

Übrigens wachsen viele "Moosbewohner" nicht immer, oft auch weitaus "besser" auf nichtmooslichem
Substrat um die scheinbare Quelle herum. Woran das liegen mag, davon habe ich noch keinen Schimmer.

Nur z.B. bilden (manche) Adermooslinge eine weitaus größere Anzahl von Sporenträgern an umliegendem
Substrat (Weidenkätzchen, Krautstengel, Zweigreste), als am Namensgebendem. Vielleicht ist
das scheinbar "ordentliche" Substrat noch zu wehrhaft, sodass der Pilz sich bis kommendes Jahr lieber
geschlagen gibt und auf "Notsubstrate" ausweicht, um daraufhin (in der Masse) gestärkt und weitaus
kraftvoller anzugreifen. Vielleicht haben Pilze auch anders als wir Menschen eine "innere Bremse",
die ihnen zu verstehen gibt: Wenn Du Deinen Lebensraum vernichtet, stehst Du demnächst auf roten Listen.

Wobei ich nicht weiß, wie musci-muralis sich verhält, wenn es von Betonplatten weitere Substrate
zu erobern gilt. Das ist und wird für mich wohl ewiges Neuland bleiben.
Ich "kenne" nur zwei Octospora-Arten, insofern gib bitte nicht viel auf mein Gewäsch.

Allgemeinhin hatte ich in einem unserer Gespräche mal empfohlen, die Mikroskopie so weit als möglich
zu verschieben - vergiss diesen Schwachsinn! Je näher Du an einzelne Arten herankommen möchtest,
um so dringender sind die mikroskop. Merkmale. (Da ging es um die Gattungen, da bist Du ja offenbar
schon weit drüber hinaus). Jedenfalls hilft mir die Mikroskopie dabei, nicht nur an einzelnen Arten,
sondern auch an Gattungen zu verzweifeln. Na egal, hau rein!

VG und alles Gute fürs neue Jahr!
Klaas