Hallo zusammen,
noch ein paar Phlegmacien von 2012:
Nr. 1: Cortinarius cf. calochrous sl.
Zur Bestimmung: Ich zweifle ein wenig, dass es sich hier um das Mosersche Taxon C. citrinolilacinus handelt. Zwar passen die Hutfarben und das lebhaft gelbe, an der Knolle fast volvaartige Velum gut, aber andererseits spricht Moser von stattlichen Fk, gelblichen Stielen und einem gelben Myzel; C. platypus käme nach Schlüssel in Funga Nordica infrage, aber von einem gelben Velum schreibt Moser eigentlich nichts. Mei, chalochroi halt ...
Funddaten: 02.10.2012; MTB 7934-3-4-1, 600 m; D-By-Leutstetten, Sonnenberg Südhang, alter Buchenwald (auf Würmendmoräne, Kalkgebiet), bei großen Buchen; gesellig (3 Fk);
Hut: 2,6-3,5 cm (teils nicht aufgeschirmt), schleimig bis klebrig, gelb, bisw. mit ockerbraunen Schüppchen besetzt, bisw. ockerbraun verfärbend, Hutrand durch das Velum grünlichgelb;
Stiel: bis 4,5 x 1 cm, gerandet knollig, cremeweiß, oben glänzend; Knolle sehr breit und flach, bis 2,8 cm, basal flach konisch, stark gerandet; Bulbipellis und Basalmyzel weiß; Velum am Knollenrand schwefelgelb;
Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, gedrängt, lila;
Fleisch: cremeweiß, im Stiel blass grau marmoriert;
Geruch: schwach gebäckartig;
KOH (30%): am Hut und am Knollenrand (Velum) ockerbraun bis rötlichbraun; im Fleisch und an der Bulbipellis negativ;
HDS: dickes Ixotrichoderm, Zellen sehr locker liegend, überwiegend hyalin, vor allem in der obersten Lage bisw. intrazellulär körnig bis diffus goldgelb pigmentiert; Zellen in der Subpellis nur etwas breiter, kein zelliges Hypoderm ausgeprägt; Inkrustationen generell fehlend oder extrem fein und unauffällig;
Lamellenschneide: fertil, keine von Basidiolen klar zu differenzierenden Marginalzellen beobachtet;
Sporen: amygdaloid, subapikulär nicht abgeflacht, Apex schmal gerundet, selten schwach ausgezogen; Warzen insgesamt mäßig grob und meist niedrig, selten groß und im Umriss vorstehend, Spore im Umriss rau; Maße: 9,0 x 5,0 (8-10 x 4,5-5,5), Q=1,78 (1,64-1,92), 20 Sp. gemessen;
Nr. 2: Cortinarius cf. platypus
Zur Bestimmung: mit FN bestimmt; aus demselben Wald wie Nr. 1; der schlankstielige Habitus dieser Aufsammlung steht durchaus im Widerspruch zur Darstellung bei Moser, im Schlüssel der FN kommt man jedoch zu einer Punktlandung bei dieser Art. Wenn doch Nr. 1 C. platypus ist, was ist dann das hier?
Funddaten: 02.10.2012; MTB 7934-3-4-1, 600 m; D-By-Leutstetten, Sonnenberg Südhang, alter Buchenwald (auf Würmendmoräne, Kalkgebiet), bei großen Buchen und (weiter entfernt) Fichten; gesellig (2 Fk));
Hut: bis 3,4 cm breit, schwach klebrig, ohne auffallende Hüllreste, cremeweiß bis cremegelb, am und um den Scheitel ockergelb bis ockerbräunlich;
Stiel: sehr lang im Vergleich zum Hutdurchmesser, bis 6 x 0,8 cm, gerandet knollig, cremeweiß, schwach glänzend, an der Spitze auffallend blaulila; Knolle bis 1,8 cm breit, stark gerandet, am Rand volvaartig überstehend, basal konisch eingesenkt; Velum am Knollenrand weiß; Bulbipellis weiß; Basalmyzel weiß;
Lamellen: schwach ausgebuchtet bis gerade angewachsen, gedrängt, lila;
Fleisch: weiß, an der Stielspitze in der Rinde blaulila (rasch verblassend);
Geruch: schwach, unauffällig;
KOH (30%): am Hut beige bis beigebräunlich, sonst überall negativ;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: mäßig dickes Ixotrichoderm, Zellen stark gelifiziert, intakte ca. 2-6 breit, Pigment meist intrazellulär körnig bis diffus gelbbraun, nur wenige Zellen in der oberen Schicht pigmentiert, sonst meist hyalin, vereinzelt auch schwach inkrustiert (sehr blass und unauffällig); Hypoderm nicht entwickelt;
Lamellenschneide: steril;
Cheilozystiden: deutlich differenziert, bilden ein dichtes steriles Band, stets keulig, ca. bis 35 µm lang und bis 16 µm breit;
Basidien: 4-sporig, ca. 25-30 x 8-9;
Sporen: amygdaloid bis citriform, Apex oft schwach ausgezogen, Warzen mäßig grob, isoliert, relativ niedrig; Maße: 10,0 x 5,8 (9-10,5 x 5,5-6,5), Q=1,71 (1,64-1,82), 20 Sp. gemessen;
Nr. 3: Cortinarius catharinae Consiglio
Zur Bestimmung: mit FN geschlüsselt;
Funddaten: 04.10.2012; MTB 7934-4-4-4, 550 m; D - By -Schäftlarn, westliches Isarufer, Klosterwald; überwiegend kalkreicher Buchenmischwald auf würmeiszeitlichen Schottern, Hangschutt und teils freigelegter Tertiär-Molasse; bei riesigen Buchen; einzeln, verges. mit C. citrinus;
Hut: 6 cm breit, klebrig, sehr blass gelb, am Hutrand cremegelb, am Scheitel mit etwas dunkleren ockerbraunen Tönen;
Stiel: 6 x 1,6 cm, stark gerandet knollig, cremeweiß, an der Spitze mit bläulichem Schimmer; Knolle extrem breit und flach (3,9 cm), basal abgeflacht, nur schwach angedeutet konisch, weiß; Bulbipellis und Basismyzel weiß; Velum am Knollenrand weiß;
Lamellen: gerade angewachsen, gedrängt, lila und lange so bleibend; Schneiden konkav, minimal schartig;
Fleisch: cremeweiß, im Stiel blass lila;
Geruch: schwach, unauffällig;
Geschmack: Huthaut mild;
KOH (30%): am Hut leuchtorange bis feuerrot; an der Bulbipellis und am Knollenrand leuchtend pink; am Fleisch schmutzig blassbraun;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Sehr dickes Ixotrichoderm, Zellen stark gelatinisiert, in der obersten Lage und in der Subpellis teils intrazellulär goldgelb pigmentiert, in der mittleren Schicht meist hyalin, Inkrustationen fehlend oder extrem fein und unauffällig; Hypoderm nicht entwickelt (Simplex-Typ);
Lamellenschneide: fertil, Marginalzellen kaum differenziert;
Sporen: amygdaloid, seltener subamygdaloid, subapikulär abgeflacht, Apex meist schmal gerundet, bisw. auch etwas breiter; grob krustenwarzig, Maße: 9,8 x 5,7 (9-10,5 x 5,5-6), Q=1,71 (1,58-1,82), 20 Sp. gemessen;
Nr. 4: Cortinarius arcuatorum Rob. Henry
Zur Bestimmung: mit FN bestimmt; ziemlich spektakulär ist das in KOH pinkrosa Hymenium!
Funddaten: 06.10.2012; MTB 7934-3-2-3, 650 m; D-By-Leutstetten, Wolfsgrube, alter Buchenwald auf Würm-Endmoräne (kalkreicher, stellenweise abgesauerter Boden), direkt an einem Waldpfad, bei Eiche und Buche; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 6 cm breit, fast halbkugelig gewölbt, klebrig, kupferbraun bis blassbraun, Hutrand lila;
Stiel: bis 5 x 1,4 cm, gerandet knollig, cremefarben; Knolle bist 3 cm breit, Bulbipellis und Basalmyzel weiß; Velum am Knollenrand lila und lange so bleibend (nicht purpurrot oxidierend);
Lamellen: gedrängt, jung lila (Foto), dann rasch olivocker und an den Schneiden mit rotlila Zone;
Fleisch: cremeweiß;
Geruch: süßlich-gebäckartig (typischer Phlegmaciengeruch);
KOH (20%): am Hut- und Stielfleisch sowie außen am Stiel intensiv erikaviolett bis pink; am Knollenrand purpurviolett; an der Bulbipellis variabel: orange, violett, rosa; am Hut rotviolett;
Exsikkat: Hutoberfläche beige bis braunbeige, Stiele cremefarben und bisw. bräunlich verfärbt;
HDS: Simplex-Typ; Ixocutis locker geschichtet, Zellen schwach gelifiziert, in den oberen Lagen intrazellulär blassbraun, in tieferen Schichten, vor allem in der Subpellis deutlich braun quergestreift inkrustiert; Hypoderm nicht ausgeprägt;
Lamellenschneide: fertil, aber mit vereinzelten, zylindrischen "Cheilozystiden";
Lamellentrama: hyalin;
Basidien: in KOH zum Großteil knallig pinkrosa (das komplette Lamellenstück wird in KOH sofort rot)!
Sporen: citriform bis amygdaloid, Apex meist kurz ausgezogen, seltener fast spitz zulaufend, grob krustenwarzig, Maße: 10,2 x 6,0 (9,5-11,5 x 5,5-6,5), Q=1,69 (1,58-1,81), 20 Sp. gemessen;
Nr. 5: Cortinarius saporatus Britz.
Zur Bestimmung: mit FN bestimmt; die beiden letzten Fotos zeigen zwei weitere Aufsammlungen aus demselben Wald;
Funddaten: 10.10.2012; MTB MTB 7735-1-4-4, 480 m; D - By - München, Oberschleißheim, Berglholz-Süd, Mischwälder (Kiefer, Eiche, Linde, Pappel, Hainbuche) auf Kalkschotter, bei Linde, Eiche, Pappel und Hainbuche; gesellig (4 Fk);
Hut: bis ca. 10 cm breit (sehr großer, massiver, schwerer Pilz), jung halbkugelig, später tellerig flach mit lange eingerolltem, herabgezogenem Rand, schleimig, jung ockergelb bis ockerbraun, später zunehmend dunkler und mehr rötlichbraun, kupferbraun; mit bisw. konzentrisch angeordneten, aber auch unregelmäßig verteilten weißen Velumflocken besetzt, die später bräunlich verfärben;
Stiel: ca. bis 6 x 2,5 cm, sehr kräftig, weiß; Knolle sehr breit und deutlich gerandet, basal relativ flach oder schwach konisch; Velum am Knollenrand ockergelb bis ockerbraun;
Lamellen: gedrängt, jung grauweiß, reif beige; Schneiden ziemlich auffallend gesägt;
Fleisch: weiß;
Geruch: sehr süß, nach Honiggebäck;
Geschmack: mild (Huthaut und Fleisch);
KOH (20%): am Hut rotbraun bis kastanienbraun; am Fleisch, am Velum und an der Bulbipellis negativ;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Dicke Ixokutis, Zellen großteils nicht gelifiziert, etwas dickwandig, um 5 µm breit, blass gelblich, Pigment fein quergestreift inkrustierend, in einigen Zellen auch intrazellulär bernsteinfarben; Zellen in der Subpellis etwas breiter (ca. bis 10 µm), Hypoderm nicht ausgeprägt; über der Epikutis eine "abgerissene", stärker pigmentierte Zellstruktur, die vermutlich von Velumresten stammt;
Lamellenschneide: fertil, aber mit einzelnen herausragenden, schlank zylindrischen sterilen Zellen;
Sporen: amygdaloid bis subcitriform, Apex meist kurz ausgezogen und fast spitz zulaufend; grob krustenwarzig; Maße: 11,2 x 6,4 (10,5-12 x 6-7), Q=1,75;
Grüße aus München
Hias