Hallo Klaas,
bei deiner vermeintlichen Peziza-Anamorphe handelt es sich um einen
Zygomyceten aus den Mucorales.
Das unverzweigte Sporangium und die rilligen Sporen deuten auf einen
Vertreter der Gattung Rhizopus hin. Dieses haben aber meistens deutlich
stärker (meist braun)pikmentierte Sporangiophore und daher möchte ich
mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Unter den Zygomyceten gibt es zahlreiche ubiquitäre Umweltkeime,
welche auf den unterschiedlichsten C- und N-Quellen zu finden sind,
sofern der Feuchtegehalt hoch genug ist.
Dein Zygo muss daher nicht unbedingt ein spezieller Dungbesiedler sein.
Auf deinen Bildern zeigst du da asexuelle Stadium. Das sexuelle Stadium
mit den Zygosporen ist vergleichsweise ziemlich selten in "freier Natur"
zu finden. Zum Studium der sexuellen Form ist häufig ein Ansatz in
einer Reinkultur notwendig.
Vielleicht kann dir jemand anderes weiter helfen.
Viele Grüße vom Pilzliebhaber
: Hallo und ein gutes neues Jahr zusammen!
: Diese recht auffällig gestielte - bzw. zunächst tropfenförmig bis konisch,
: später mit zylindr. Stiel weiterwachsende - Peziza
: kann ich noch nicht richtig zuordnen. Außenseitig sehr grobkörnig (aus Text.
: globul.), innenseitig (noch?) nicht ernsthaft,
: aber andeutungsweise aus Text. intricata aufgebaut - irgendwo hatte ich über
: fünfschichtigen Aufbau bei P. asterigma gelesen -
: ich kann (bislang) nur drei Schichten erkennen.
: Diese Teile bekomme ich aber auch nicht richtig großgezogen, evtl. liegts am
: aufgelegten Deckel und dem dadurch zu
: feuchtem Kleinklima. Die Dose lasse ich etwas austrocken, vielleicht hilft
: das.
: Jedenfalls, nach 1 Woche Beobachtung kommen auf ca. 50-100 Paraph. etwa 1
: Ascus - reif sind die Dinger also sicher noch nicht...
: Allerdings schätze ich, dass die Sporen (im Ascus um 17-18y10 µm) ihr glattes
: Äußeres nicht mehr sehr viel verändern werden,
: auch von daher geht meine Vermutung in Richtung P. asterigma.
: Hier mal ein paar Fotos von den jungen Apos:
:
:
: Asci/Paraphysen in IKI: (An den Sporen im Ascus kommt mir hierbei etwas
: seltsam vor, dass sich im Bild scheinbar bereits Sporenhüllen o.ä. ablösen
: -
: woran das liegt, keine Ahnung. Ist jedenfalls kein Artefakt vom Stacken o.ä.
: Spielereien.)
:
: Randzellen:
: Sporen in IKI - unreif (gequetscht):
: Nebenbei: Deute ich die zumeist seitlichen und dunkleren Zellen in den
: mittleren Tropfen richtig als Zellkerne?
: Links die mittlere Textura - rechts Hyphen aus dem sehr auffälligen
: Basalfilz:
: Mir ist klar, dass die Peziza in diesem unreifen Zustand nicht sicher
: bestimmt werden kann.
: Gewiss sind euch aber die kleinen gelben, langstieligen FK mit kugeligem Kopf
: eines Hyphomyceten auf der Peziza aufgefallen, die auch
: neben den Peziza-Apoth. wachsen.
: Nun hatte ich dummerweise versucht, diese zu bestimmen, natürlich ohne
: Erfolg.
: Bei der Suche danach stieß ich dann in Arbeiten von Dennis, Korf u.a. auf
: Oedocephalum-Arten, die demnach wohl teils als Anamorphe
: von Peziza-Arten anzusehen sind - jedenfalls, wenn ich richtig verstanden
: habe und das noch gültig ist. Ist das so?
: Wenn ich nicht völlig auf dem Holzweg bin, wäre die Anamorphe von P.
: asterigma lt. Korf Oedocephalum vuilleminii.
: Die wenigen Infos, die ich dazu finden kann, passen aber nicht zu den
: gefunden FK. In einem Schlüssel von Stalpers taucht diese
: Art dann als Oedocephalum pallidum auf - was mich aber, ohne Zeichnungen,
: auch nicht weiterbringt.
: Inzwischen denke ich, dass ich mich völlig verlaufen habe und der Hyphomycet
: nur zufällig dort wächst.
: Wenn jemand noch Tipps zur Gattung hätte, fände ich das schön.
: Hier Bilder dazu, makroskop. komme ich mit der Handknipse leider nicht besser
: an die schätzungsweise
: In Wasser - links gesamter FK - rechts Konidiensporen, diese sehr schön
: rillig ornamentiert -
: hierbei nur zufällig in einer Luftblase entdeckt:
: Links Fuß mit Ankerhyphen - rechts Kopf:
: Grüße
: Klaas