Hallo Jesko
Ich dachte mir schon, dass es wohl noch einen Folgeartikel geben muss, da ich recht viel nicht gefunden hatte im Den Bakker (2004). Ist es vielleicht möglich, dass du mir diesen Artikel zuschicken könntest? Ich habe leider von zu Hause aus keinen Zugriff auf den Artikel.
Stimmt, das war mir aufgefallen, dass Leccinum rotundidoliae mit ITS L. scabrum recht nahe steht. Das mit den Hybridarten ist natürlich sehr spannend, vor allem auch weil man ja lange davon ausging, dass es keine Hybridisierung gibt bei den Pilzen. Auf jeden Fall bräuchte es neben ITS noch mehr andere alternative Loci. Multilocus Analysen wären wohl eh immer das Beste, wenns irgendwie geht!
Beste Grüsse Svampskogen
: Hallo,
: im Folgeartikel von Den Bakker & al. 2007 (Phylogeographic patterns in
: Leccinum sect. Scabra ...) wurden im Übrigen weitere Kollektionen der
: nunmehr als L. schistophilum bezeichneten Art untersucht.
: Was mir im Vergleich der beiden Artikel (2004 und 2007) in Bezug auf die
: Diskussion in diesem Thread besonders interessant erscheint, ist – sofern
: ich das beim Überfliegen alles richtig kapiert habe –, dass mit Hilfe
: eines zweiten Locus (Ausschnitt aus dem Erbmaterial) mehr Arten
: nachgewiesen werden konnten als nur mit ITS. Während die reinen
: ITS-Ergebnisse 2004 vermuten ließen, die Artenvielfalt bei den
: „Birkenpilzen“ entspräche eher konservativeren Annahmen, so ließ sich 2007
: durch einen weiteren Locus etwa auch L. rotundifolium (= L. pulchrum nach
: diesen Ergebnissen) als ggü. L. scabrum eigenständig nachweisen.
: Interessant ist auch, dass es wohl handfeste Indizien für
: Hybridartenbildung bei den Birkenpilzen gibt.
: Das möchte ich v.a. auch in Bezug auf die im Thread genannte 3%-Schwelle bei
: ITS (s. hier:
: http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=230879 )
: zu bedenken geben. Wenn die ITS-Ergebnisse wie in vielen Fällen mit den
: morphologischen und/oder ökologischen Artkonzepten weitestgehend
: übereinstimmen, dann kann man sicherlich zunächst von ihrer
: Verlässlichkeit ausgehen. Ist dies nicht der Fall bzw. sind die
: morphologischen/ökologischen Artkonzepte an sich bereits strittig, kann
: die ITS-Analyse allein kaum entscheiden. Unterschiedliche Arten können
: anscheinend dieselbe ITS haben, sich aber in anderen Loci deutlich
: unterscheiden. So ist – um an Manis Morchelanmerkung anzuknüpfen – nach
: neuesten Erkenntnissen ein erheblicher Teil der Morchella-Arten nicht per
: ITS identifizierbar. Möglich ist auch der umgekehrte Fall, dass nämlich
: mehrere ITS-Typen zu nur einer Art gehören. So kann es vorkommen, dass die
: ITS-Auswertung von fünf oder zehn Belegen zwei Arten „vorgaukelt“. Fügt
: man mehr Belege und/oder Loci hinzu, kann sich das Bild ändern, und es
: kann nur noch von einer Art ausgegangen werden. Möglich wäre auch ... aber
: eigentlich will ich nur sagen, dass auch molekulare „Beweise“ ihre
: Problemchen in sich bergen.
: Viele Grüße, Jesko