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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13

Aufloesung - Vom Meister aus Rehna *PIC*

Geschrieben von: Harzpilzchen
Datum: 24. Februar 2013, 22:31 Uhr

Antwort auf: Gute Nacht Gruss ... *PIC* (Harzpilzchen)

Liebe Pilz und Moosfreunde, ich gebe Torsten Richter das Wort:

Wer Moosbecherling mag, sollte auch in die Moose verliebt sein!

Portugal-Hamburg- Rehna-Gernrode- eine winterliche Geschichte von einem der auszog Moosbecherlinge zu suchen.

Ganz nach diesem Motto empfing ich mit weit geöffnetem Herz wieder eine dieser berüchtigten „transnationalen“ Lamprosporasendung von meinem noch berüchtigteren Pilzfreund Marcel.

Portugal hatte er einige Tage unsicher gemacht und was soll ich sagen, natürlich mit (erwartetem) Erfolg.

Nun ja da lagen sie wieder einmal vor mir, die kleinen orangen Lamprosporas, deren Name schon längst geknackt war.

Was blieb waren die Moose und diese waren diesmal wirklich eine Herausforderung. Ein thallöses Lebermoos hatten die portugiesischen Moosbecher überfallartig in Beschlag genommen. Und welch ein Glück, der Moosgott „Mooses“ hatte die Pflänzchen mit Sporogonen ausgestattet.

Eine Bestimmung war also möglich und so buddelte ich tief aus den verstaubten Reihen meiner Bücherregale die „Die Lebermoose Europas“ von K.MÜLLER (1951-1958) hervor. Ein Werk von immerhin 1365 Seiten! Dazu noch was Aktuelles von A.J.E.SMITH (1990) „The Liverworts of Britain & Ireland“ und schon ging die lebervermooste Tour los. Es ging zügig vorwärts und die Landung in der schönen Gattung Fossombronia war weich. Nun wurde es ernst.

Violette bis dunkelviolette, 15- 20 µm breite Rhizoiden (Moose haben keine Wurzeln) wurden durch Freispülen mit Quellwasser aus Rehna sichtbar. Die rotbraunen Sporen waren ungefeldert und dicht mit einzeln stehenden Stacheln besetzt. Die Sporen waren 45- 52 µm groß und die Stacheln waren 5- 7 µm hoch. Die Stacheln waren gerade, unter sich frei, an den „Spitzen“ breit abgestutzt und flächenförmig. Vereinzelt nahmen die stumpfen Stacheln auch über eine gelbliche Lamelle „Kontakt“ zueinander auf, man könnte sagen sie waren verbunden.

Zu guter Letzt noch die Elateren. 150-200 µm lang und 8- 10 µm im Durchmesser galt es zu vermessen. In der Regel beständen die Elateren mit „DNA“ Outfit aus zwei spiralig gewundenen, bernsteinfarbenen Einzelsträngen.

Der geniale Hartmut machte wunderbare Fotos von den Mikrofakten und so war der Steckbrief detailverliebt und das zur Fahndung ausgeschriebene Moos konnte in „Ketten“ gelegt und die benachbarten Verfolger wie Fossombronia angulosa und husnotii „freigesprochen“ werden.

Das Lebermoos war umzingelt und mit erhobenen Sporogonen nannte es seinen Namen: Fossombronia caespitiformis (=F.angulosa var. caespitiformis). In Deutschland wohnt das Moos nicht, aber im südlichen und atlantischen Teil Europas (auch in Portugal) hat es sein zu Hause. Kalkhaltige Böden werden bevorzugt und wir können uns wieder zur Ruhe begeben. Ach so......der Moosbecher heißt übrigens Lamprospora maireana.

Schöne Arbeitswoche und bis demnächst. Torsten Richter aus Octosporahausen

Beiträge in diesem Thread

Gute Nacht Gruss ... *PIC* -- Harzpilzchen -- 21. Februar 2013, 23:20 Uhr
Re: Gute Nacht Gruss ... -- Krötenhocker -- 23. Februar 2013, 09:59 Uhr
Re: Gute Nacht Gruss ... *PIC* -- Harzpilzchen -- 23. Februar 2013, 12:20 Uhr
Re: Gute Nacht Gruss ... -- jesko -- 23. Februar 2013, 22:00 Uhr
Re: Gute Nacht Gruss ... -- Harzpilzchen -- 23. Februar 2013, 23:32 Uhr
Re: Gute Nacht Gruss ... -- jesko -- 24. Februar 2013, 15:14 Uhr
Aufloesung - Vom Meister aus Rehna *PIC* -- Harzpilzchen -- 24. Februar 2013, 22:31 Uhr

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