| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
Prosthecium pyriforme mit Stegonosporium pyriforme
Geschrieben von: jesko Antwort auf: „Endlich voll erwischt!“ *PIC* (jesko)
Datum: 13. März 2013, 03:14 Uhr
|
Ich ahnte es schon, dass mein Blick nach Österreich gehen musste, denn aus Österreich wurde die Art beschrieben, und Gernot hat es wieder einmal erraten. Dass die Art an Bergahorn und vermutlich nur an Bergahorn vorkommt, wurde nun auch schon gesagt. Ich habe nicht übertrieben, wenn ich sage, dass es eine makroskopisch auffällige Art ist. So präsentierte sie sich mir gestern beim Blick auf etwas verwilderte, ca. 3,50 m hohe Acer pseudoplatanus, die an der Rückwand einer Garage am Rande einer vielbefahrenen Straße aufgereiht waren:
Da erkennt man durchaus aus drei Metern Entfernung, dass da an den toten Ästen, die wie mit Kohlenstaub bestreut aussehen, etwas dran sein muss. Gehen wir also etwas näher heran:
Da der „Kohlenstaub“ sich vor allem auf berindeten Ästen abspielt, fällt Eutypa maura, die dem Bergahorn auch oft ein verkohltes Aussehen gibt, schon mal aus. Wer öfter an Bergahorn gesammelt hat, weiß auch, dass andere Arten mit großen, gefärbten Sporen (Massaria, Splanchnonema) einfach nicht so viel „Dreck“ machen, wie hier zu sehen ist:
Das sind sozusagen die Konidienmassen, die wie bei einem Vulkan aus den Acervuli eines Coelomyceten hervorbrechen. Und wer sich ab und an mit derart bestaubten Bergahornästen befasst hat, muss eigentlich nicht ins Mikroskop schauen, um zu wissen, dass er m.o.w. das hier finden wird:
Nun hätte ja bis vor einiger Zeit ein rascher Blick in das richtige Handbuch gereicht, um den Fund sofort auf den Namen Stegonosporium pyriforme festklopfen zu können. Das dachte ich auch eine Weile und fragte mich natürlich auch, ob es zu dieser imperfekten Form auch eine Theleomorphe, also Minikullern im Holz mit Schläuchen und hübschen Ascosporen, gäbe. Bei Rechercheversuchen fand sich auch die Info (s. hier: http://www.ascofrance.com/search_recolte/1031), die perfekte Form sei Splanchnonema pupula...
Ja, findet man auch immer wieder mal auf Bergahorn (ausschließlich???), makroskopisch oft eher unauffällig, unterm Mikro schön. Bei anderen planlosen Recherchen wegen irgendwelcher undefinierbarer Pyrenos stieß ich jedoch öfters auf einen Artikel, in dem von Prosthecium-Arten mit Stegonosporium-Anamorphen (bzw. Stegonsporium-Anamorphen) die Rede war. Mhm. Dummerweise scheint gerade dieser Artikel (z.B. hier: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18554889) auch nicht frei zugänglich. Mein kürzlich abgegebener Wink mit dem Zaunpfahl (http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?noframes;read=231394) hatte auch nicht die erhoffte Wirkung. Also kann ich auch Nobi hier nicht helfen. Immerhin war hier (http://www.ascofrance.com/search_forum/15139) etwas darüber zu erfahren – und das mit einem beunruhigenden Schlüssel. Diesem musste man nämlich entnehmen, dass das mit Stegonosporium pyriforme gar nicht so einfach ist. Hat man die Anamorphe und ist der Wirt Bergahorn bekannt, so könnten das nach diesem Schlüssel ja mindestens zwei Arten sein. Es brauchte also die Theleomorphe, die noch dazu so hübsche Sporen versprach. Stegonosporium-Anamorphen kann man zumindest in meiner Gegend ziemlich häufig an Acer pseudoplatanus finden. Sie sind meistens an nicht allzu dicken hängenden oder gerade erst abgefallenen Ästen und Zweigen. Aber wo und wann sollte man die Theleomorphe dazu finden??? Nun, gestern habe ich gründlich gesucht und hatte eben Glück:
Da landet man mit dem Schlüssel aus dem AF-Forum auch ohne den Artikel punktgenau bei Prosthecium pyriforme, und damit sollte die Anamorphe auch das echte Stegonosporium pyriforme sein. Jetzt muss ich nur noch die andere Art an Acer pseudoplatanus finden, oder besser ein paar Waldfreundrüblinge ... Viele Grüße,
|
| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.