Lieber Dieter,

die Entscheidung, ob dein Fund nun A. praecox ist, oder A. dura kann ich vom Bild her auch nicht sicherstellen. Vor fünf Jahren stand ich aber ebenfalls vor dem Problem, außergewöhnlich große, über 12 cm durchmessende Hüte und dicke Stiele aufweisende, dazu noch unüblich büschelig wachsende Ackerlinge einordnen zu müssen, die ich im Marburger neuen Botanischen Garten auf ca. 20 cm hohem (!) Mulch fand. Hierzu fand die von dir gefundene Literaturstelle in Kriegelsteiner: "Die Großpilze BW's" sehr passend. Wie man in meinem nicht sehr tiefenscharfen Foto sehen kann, ist die Frage nach einem vorhandenen, flüchtigen oder fehlenden Ring wenig hilfreich, weil sich das Velum zum Teil einfach am Hut festklammert. So gibt es dann gar keinen Ring, einen zerrissenen, flüchtigen Ring oder einen ausgeprägten solchen. Alles auf meinem Foto zu sehen. Die Aufnahme von A. praecox in den Großpilzen BW's zeigt im Vordergrund ebenfalls ein ringloses Exemplar, sogar ohne Velumreste am Hut. Auch A. dura fetzt am Hutrand und verliert leicht seinen angedachten Ring. Laux erwähnt für A. praecox kräftige Hyphenstränge an der Stielbasis. Die sind auf einem deiner Fotos durchaus erkennbar. Auch sind einige deiner fotografierten Hüte kräftiger in den Farben, als es A. dura sein sollte. Das Merkmal "aufreißender Hut" ist m. E. eher eine Sache der Sonnenaussetzung, als ein wirklich entscheidendes Artmerkmal, ähnlich wie bei den Rotfüßchen. Müsste ich mich nach den makroskopischen Merkmalen und deinen erwähnten Beobachtungen entscheiden, hast du A. praecox gefunden. Liegt auch noch das Merkmal "büschelig" mit Hüten > 12 cm und Stielen > 1,5 cm vor, scheint mir die Diagnose wohlgenährter A. praecox nach Krieglsteiner Senior als erste Wahl. Für den Fall, dass die Sporenlänge im Mittel 10 My betragen sollte, bringe ich am Donnerstag einen geeichten Würfel mit :-)).