Hallo Klaas,
die vielen Fragen, die Du aufwirfst, kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich keine Antworten parat habe. Auf den wichtigen Unterschied zwischen der Untersuchung von vitalem und totem Material hast Du selbst ja schon hingewiesen und den teilweise recht unterschiedlichen Untersuchungsergebnissen, die dabei herauskommen.
Eins möchte ich jedoch noch zu meinem vorherigen Beitrag anfügen: es werden durch die DNA-Analysen wohl zunehmend auch so genannte kryptische Arten festgestellt, d.h. Arten, die makroskopisch, mikroskopisch und ökologisch teilweise recht deutlich voneinander abweichen, jedoch dieselbe Sequenz haben. Hier stoßen morphologischen Analysen an die Grenzen, bzw. es zeigt sich, dass unterschiedliche "Morphotaxa" (so möchte ich sie mal nennen) nicht unbedingt auch unterschiedliche "Gentaxa" sein müssen.
Beste Grüße
Uwe
P.S. Im Übrigen ist eine Gelhülle kein Perispor. Perispor wird die äußere Zellschicht einer Spore genannt. Die kann ja z.B. auch ornamentiert sein. Teilweise löst sie sich auch leicht ab, was ein Bestimmungsmerkmal sein kann.
: Hallo Uwe,
: besten Dank für Deine Hinweise, die mir bereits insofern weiterhelfen, dass
: ich eben nicht alleine im Trüben herumfische...
: Ich bin ja "dank Uschi" jetzt erst mit diesem Problem konfrontiert
: worden, wusste zuvor also nichts darüber. So auf Anhieb
: ist mir dabei aber einiges suspekt. Zudem die Sache, die Du mit dem
: Fries'schen Typus anmerkst - wenn ich so eine Identität
: dreier unklarer Arten beweisen wollte, würde ich mir erstmal die jeweiligen
: Typusarten als Referenz genauer anschauen.
: (Zu welchen Schwierigkeiten es bei deren Beschaffung kommen kann, weiß ich
: glücklicherweise nicht, die "Sequenzierer" werden
: es schließlich mit ihrer Erfahrung richtig machen.)
: Nur mal meine völlig unwissenschaftlichen Gedanken dazu: - Von der
: Vernachlässigbarkeit eines teils mal so oder so auftretenden
: Excipulum-Aufbaus (wenn ich Bilder vergleiche, nicht
: aus eigener Anschauung) könnte mich Laie ein Experte bestimmt schnell
: überzeugen.
: - Die teils sehr unterschiedlich angegebenen Sporenformen und -größen, zudem
: mal mit und mal ohne "Ornament".
: Da bedürfte es etwas größerer Erklärungsarbeit bei mir.
: - Bleibt noch die Frage nach der Gelhülle um die Sporen (nennt man diese
: hierbei auch Perispor?), die eigentlich jedem beim
: Mikroskopieren (nur von Frischmaterial?) auffallen müsste. Diese wird schein-
: bis offenbar nur selten bei Funden aus dem
: Komplex erwähnt.
: Wer wann wie (frisch oder Exsikkat) mikroskopiert hat, weiß ich natürlich
: auch wieder nicht - anhand von Beschreibungen zu
: einfacheren, klareren Gattungen/Arten müsste sich das aber abschätzen lassen,
: wenn es "Insidern" nicht ohnehin klar ist.
: Dass Sporen bei einer Art mal eine solche Gelhülle haben und mal nicht, halte
: ich unwissenderweise für unwahrscheinlich.
: - Der mal und mal nicht auftretende Gestank ist eigentlich ein Eigentor in
: meiner derzeitigen Denkweise zu mehreren Arten.
: Darüber laß ich u.a. in einer Anmerkung im DGfM-Forum, andere bedauerten ihr
: "Nicht-daran-Riechen" anderswo - wobei ich denke,
: dass der aufdringliche Geruch auch aus einiger Nasen-Entfernung hätte
: auffallen müssen, wenn er da gewesen wäre.
: Wie auch immer, ein weiterer mir unklarer Pilzfund, der sich bei mir zu
: vielen anderen solcher Art hinzugesellen darf...
: Immerhin ist er inzwischen dank Uschi schon mal in der richtigen Gattung
: untergebracht.
: Viele Grüße
: Klaas