Hallo,

der Gedanke, dass man einen Täubling mit weißlichen bis gelblichen Hutfarben gefunden hat und deshalb die Bestimmung wegen der begrenzten „Auswahl“ recht leicht sein dürfte, ist leider ein Trugschluss. Genau das Gegenteil ist der Fall. Es ist davon auszugehen, dass von den meisten normalerweise roten, violetten oder sonstwie gefärbten Arten farblose Formen existieren. Da haben wir inzwischen die undenkbarsten Dinge zusammengetragen. Damit hat man bei einer Kollektion mit weißen/gelblichen Hüten eher das Problem, dass ein Merkmal fehlt, nämlich die Hutfarbe (bzw. auch die Stielfarbe, denn farblose „Säufernasen“ gibt es nicht nur im bekannten Fall sanguinea). Das heißt, man muss alle anderen Merkmale umso sorgfältiger erfassen, um zu einer einigermaßen verlässlichen Bestimmung zu kommen. Dem Irrtum, dass die Hutfarbe ein gutes Bestimmungs- und Abgrenzungsmerkmal ist, sind in einigen eklatanten Fällen übrigens auch die größten Täublingsspezialisten des 20. Jh. nicht entgangen. Russula raoultii wäre vermutlich so ein Beispiel.

Auf dem Foto macht es den Eindruck, dass Dein Pilz recht deutlich gilbt. Das wäre ein Merkmal. Wie ist die Chemie? Schau mal in die Huthaut, die gibt oft Aufschluss über die grobe Einordnung. Das Sporenornament müsstest Du schon genauer beschreiben oder abbilden. Worauf bezieht sich die Geschmacksangabe? Stielfleisch? Lamellen? Meine Empfehlung ist, erst Stiel, dann ein Stück der Lamellen bei einem möglichst jungen Fruchtkörper kosten. Huthaut ggf. separat kosten. Geruch?

Viele Grüße, Jesko