Hallo Stephan,
erst einmal vielen Dank für deine ausführlichen Antworten!
Auch auf erneutes Nachsuchen habe ich keine Schnallen gefunden, ich habe aber die fotografierte Stelle (wo Toffel meint, eine Schnalle entdeckt zu haben) nicht mehr wiedergefunden. Auch habe ich vielleicht nicht genügend Material (habe keine 5 Präparate). Wenn man eine einzige Schnalle findet, zählt das dann unter "Schnallen vorhanden"? Wenn man die Form der Cheilozystiden nicht kennt, steht man vor dem Problem, dass man nicht weiß, ob es sich bei evtl. gefundenen Cheilozystiden überhaupt um solche handelt. Ich habe überhaupt keine gefunden, nur Pleurozystiden sind mir erneut begegnet, die ich auch erst für Cheilozystiden gehalten habe.
Aber ich bin mir schon relativ sicher mit der Bestimmung als P. petasatus. Ich kann mir, falls es notwendig sein sollte, auch noch mal ein Exemplar mitbringen lassen.
Viele Grüße,
Emil
: Hallo Emil,
: einen Pilz von vorne bis hinten durchzumikroskopieren ist extrem aufwändig.
: Am besten finde ich es, wenn man zunächst nur das mikroskopiert, was einen
: in die richtige Untergattung bringt (die Gattung sollte man ohne
: Zuhilfenahme des Mikroskops ermitteln können!). Dann geht man den
: Untergattungsschlüssel durch und versucht nur das zu ermitteln, was dort
: gefragt wird.
: Am Beispiel deines Dachpilzes: 1) Du bist anhand der freien Lamellen, des
: rosa Sporenpulvers und der fehlenden Volva in der Gattung Pluteus
: gelandet.
: 2) Als erstes wird im Schlüssel gefragt: Hakenzystiden oder keine? Also
: suchst du nach Hakenzystiden und findest welche.
: 3) In der Hakenzystiden-Gruppe wird als nächstes nach Schnallen in der
: Huthaut gefragt. Also suchst du nach Schnallen in der Huthaut (findest du
: welche, fällt übrigens Pluteus petasatus aus, denn der hat keine).
: 4) Es bleiben in diesem Fall nach Beantwortung der Schlüsselfrage jeweils
: nicht mehr als drei bis vier mögliche Arten übrig, die sich überdies nicht
: besonders ähnlich sehen, d. h. an dieser Stelle könnte man eventuell
: überlegen, ob man nicht rein makroskopisch fortfährt.
: 5) Hat man Schnallen gefunden, braucht man nach dem mir vorliegenden
: Schlüssel die Hymenialzystiden nicht weiter zu beachten. Hat man dagegen keine
: Schnallen gefunden, ist auch nur wichtig, ob viele Cheilozystiden
: vorkommen oder wenige, aber nicht, wie sie aussehen. Auch wenn in einer
: eventuell vorhandenen Dachpilz-Monografie für jede Art die Form der
: Cheilozystiden genau abgebildet sein sollte.
: Mit dieser Methode kommst du am Anfang recht schnell zu Ergebnissen (die in
: ihrer Qualität erwartbaren Anfängerergebnissen entsprechen). Mit
: steigender Mikroskopiererfahrung kannst du natürlich deine Methoden
: verfeinern.
: Freundliche Grüße
: Stephan Weißer