...oder solche die meinen, es werden zu müssen...

Um 11.30 Uhr Anruf Dr. XY, XY Hospital :

Männlicher Patient, 32 Jahre, mit schwerem Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen seit 8 Uhr auf der Intensivstation. Gab an, mit 2 weiteren Personen am Vorabend gegen 21.30 Uhr angeblich halluzinogene Pilze verzehrt zu haben. Der Beschwerden begannen gegen 1.30 Uhr. Die beiden anderen Personen sind beschwerdefrei. Mittlerweile hatte eine der Personen (die Freundin des Erkrankten) nochmals Pilze aus dem Wald von der gleichen Stelle geholt. Gegen 12.30 Uhr brachte mir ein Taxi eine Schale mit Pilzen (siehe Foto). Die dort erkennbaren größeren Exemplare (Hut und Stiel alle getrennt) hatte nur der Erkrankte (1 Exemplar?) gegessen. Die makroskopische (geriefter Hutrand, Stiel ringlos, an einer Stielbasis waren noch Reste einer Volva erkennbar) und mikroskopische Untersuchung (kugelige Sporen mit 9 bis 14 µm Durchmesser, Reaktion mit Melzers Reagenz negativ, Sphaerozystiden in der Volva deutlich erkennbar) brachte mich zu den Scheidenstreiflingen. Die stark giftigen Amanita-Arten konnte ich ausschließen. Weiter befanden sich noch Klebrige Hörnlinge (von den beiden anderen Personen verzehrt?) und eine Hypholoma-Art, wahrscheinlich Hypholoma fasciculare unter den mir vorgelegten Pilzen. Alle Pilze waren absolut überständig und im Zerfall begriffen (stark schleimig/schmierig/farbverändert). Um 13.30 Uhr habe ich meine Untersuchungsergebnisse dem Hospital mitgeteilt. Der Patient war zu diesem Zeitpunkt wieder beschwerdefrei (nach Magenspülung...).

Anscheinend hat die Gruppe irgendwo gelesen, dass Psilocybinhaltige Pilze klebrig sind. Haben dann wohl alles gesammelt was irgendwo klebrig/schleimig im Wald stand...

Sorry, bin jetzt etwas genervt wegen diverser Fotoanfragen der letzten Wochen..

VG
Jürgen