: Hallo Thomas,
: zunächst erst einmal einverstanden mit allem, was Stephan auf Deinen Bildern
: erkannt hat.
: Der Täubling dürfte in der Tat der Bluttäubling sein.
: Beim Beringten Erdritterling frage ich mich freilich, ob nicht außer Kiefer
: auch Weide am Standort war, denn dort gehört diese Art hin.
: Der Kiefernbraunporling kann im Übrigen auch an Laubbäumen vorkommen – so
: steht es in der Literatur, und so habe ich es auch selbst schon gesehen.
: Die gilbende Milch bei dem großen Milchling würde ich Dir vom Foto her
: abnehmen, das sieht mir schon nach aquizonatus oder citriolens aus. Hier
: müsste man mikroskopisch nachuntersuchen, das birkenlastige Habitat macht
: wohl aquizonatus wahrscheinlicher. Ein schöner Fund!
: Zu den Schleierlingen: Wenn man Schleierlinge ernsthaft bestimmen möchte,
: sollte man überalterte Kollektionen besser an Ort und Stelle lassen. Das
: gilt erst recht, wenn man nur wenig Erfahrung in dieser Gattung hat, sonst
: ist der Bestimmungsfrust, der sich in dieser Gattung ohnehin nicht
: vermeiden lässt, vorprogrammiert. Gerade bei „Wasserköpfen“ (Telamonia s.
: l. p. p.) ist es für die Bestimmung oft maßgeblicher, eine perfekte
: Kollektion mit taufrischen und etwas älteren Exemplaren zu haben, als
: mikroskopieren zu können. Beim ersten, hygrophanen Wasserkopf käme vieles
: in Frage. Aufgrund des Habitats wäre Cortinarius subbalaustinus
: (Zimtblättriger Birkenwasserkopf) sicherlich die am nächsten liegende
: Vermutung. Nr. 9 und 10 zeigen ebenfalls viel zu alte Exemplare einer
: kräftigen, vermutlich wenig oder nicht hygrophanen Telamonia ss. l. mit
: vermutlich bereits jung dunklen Lamellen und üppigem Velum. Bei Birke
: kommt da vor allem Cortinarius bivelus in Frage. Die letzte Art gehört in
: den Formenkreis von Cortinarius alboviolaceus (Weißvioletter Dickfuß). Das
: Problem ist, dass das vermutlich ein Aggregat ist, dass da also mehrere
: Sippen drin stecken, die nach momentanem Kenntnisstand nur schlecht
: gegeneinander abgegrenzt werden können und zudem in der Literatur
: unterschiedlich interpretiert werden. Dein Fund könnte gut zu dem passen,
: was auch als Cortinarius geophyllus bezeichnet wird – ein kleiner
: „alboviolaceus“ bei Birke mit auch jung nur lehmfarbenen (und nicht
: irgendwie blauen) Lamellen, ohne Velumbänder am Stiel und mit kleinen,
: schmalen Sporen.
: Viele Grüße,
: Jesko
Hallo Jesko, Vielen Dank für die Bestätigung von Stephan Bestimmung.
Zum Beringten Erdritterling:
Da hast du recht, der Standort passt nicht so recht. Es stehen da ein paar mickrige Saalweiden und Espen, ob die als Mykorrhizapartner infrage kommen, weiß ich nicht.
:zum Kiefernbraunporling
Gut zu wissen, er könnte aber auch an Fichte oder Lärche gewachsen sein´, beide kommen am Standort vor.
Zum Milchling
Bisher war ich mir eigentlich sicher, dass es sich um Lactarius citriolens handelt. Hut ungezont oder nahezu ungezont mit dem typischen penetranten Zitrusgeruch. Der Milchling erscheint seit vielen Jahren mehr oder weniger massenhaft am Standort (Tongrubengelände). In diesem Jahr erschien der Pilz wegen der Trockenheit im Sommer erst im Oktober und vermutlich durch den vielen Regen zeigt er die für Lactarius aquizonatus typische Zonierung und die verklebten Haare am Hutrand. Wenn ich nicht wüsste, dass er auch ganz anders aussehen kann, würde ich ihn ohne Bedenken als Lactarius aquizonatus identifizieren. Eine Erklärung wäre, dass beide Arten nebeneinander am Standort vorkommen. Daran kann ich allerdings nicht wirklich glaube. Jedenfalls bleibt als Unterscheidungsmerkmal nur noch die Sporenform/breite. Leider habe ich kein Mikroskop, um sie zu überprüfen. Außerdem gibt es auch hier fließende Übergänge. Meiner Meinung nach ist der Artrang für L. aquizonatus nicht gerechtfertigt. Eine molekularphylogenetische Untersuchung der Sektion steht aber noch aus. Weitere und ebenfalls häufige Arten am Standort sind L. pubescens, L. torminosus und L. controversus. Also kalkliebende und kalkmeidende Arten.
Zu den Schleierlingen: Was nicht geht geht nicht und im nächsten Jahr gibt es eine zweite Chance.
Zu Cortinarius alboviolaceus s.l war auch meine Vermutung. Was du zu Cortinarius geophyllus schreibst hört sich recht gut an, das könnte wirklich passen.
Zum Gelbblättrigen Ritterling habe ich noch eine Frage. Sind T. pseudonictitans und T. fulvum definitiv eine Art und wenn nicht wie lassen sie sich unterscheiden. Ich meine, dass ich T. fulvum gefunden habe, aber ausgerechnet da, wo der Pilz wächst, stehen auch ein paar kleine Fichten. Laut Parey soll der Hutrand bei pseudonictitans nicht gerippt sein, wenn das stimmt, dann habe ich sicher T. fulvum.
Grüße Thomas