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Pilze Pilze Forum Archiv 2012-13
Re: Bitte um Hilfe bei der Bestimmung
Geschrieben von: jesko Antwort auf: Re: Bitte um Hilfe bei der Bestimmung (thkgk)
Datum: 31. Oktober 2013, 00:26 Uhr
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Die morphologische Abgrenzung von Lactarius aquizonatus gg. citriolens ist in der Tat etwas unbefriedigend, sodass hier vorerst offen bleibt, ob das wirklich zwei getrennte Sippen sind. Soweit mir bekannt ist, liegen bislang zu wenig molekulare Daten (selbst unveröffentlicht) vor, um von dieser Warte aus etwas zu diesem Problem zu sagen. Was für mich dafür spräche, dass es sich dennoch um zwei Sippen handelt, ist das ökologische Argument. Die Scrobiculati, d.h. die betreffende Subsektion, bestehen eigentlich aus Arten mit engem ökologischem Spektrum. Oft werden sie mit sogar nur einem Baumpartner gefunden (s. bspw. scrobiculatus/Picea vs. intermedius/Abies). Wenn das im vorliegenden Falle auch so sein sollte, dann wäre citriolens die Art bei thermophilen bis mesophilen Laubbäumen, während aquizonatus in „kühleren“ Habitaten, also bei Birke, evtl. auch Zitterpappel usw., vorkäme. Abweichende Angaben in der Literatur könnten leicht auf Fehlbestimmungen beruhen, da es mit der Abgrenzung schließlich nicht so einfach ist. Persönlich hatte ich bislang nur eine Kollektion bei Populus tremula/Betula/Pinus, die ich zu aquizonatus gestellt habe (übrigens ein Standort, an dem auch die von Dir gezeigten Cortinarien vorkommen). Typische citriolens kenne ich nicht. Was den Geruch angeht, so habe ich bei allen Scrobiculati, die ich aus eigener Anschauung kenne (scrobiculatus, aquizonatus, intermedius, leonis, tuomikoskii), immer denselben Geruch festgestellt, der bei mir „Gummibadekappe“ heißt. Ich kann mir auch gern mal die Sporen Deiner Exemplare anschauen. Persönlich halte ich nicht viel von Tricholoma pseudonictitans. Den neuen Tricholoma-Band von Fungi of Northern Europe, in den auch ITS-Ergebnisse eingeflossen sind, habe ich leider noch nicht, aber ich habe den dort veröffentlichten ITS-Baum gesehen. In diesem taucht nur T. fulvum auf, daher vermute ich, dass Aufsammlungen aus dem reinen Nadelwald („T. pseudonictitans“) keine abweichende ITS-Sequenz haben und sich damit wahrscheinlich nicht als eigenständige Sippe abgrenzen lassen. Wer das Buch bereits hat, kann ja mal was dazu schreiben.
Viele Grüße, Jesko
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