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Kommentar von Zotto zur Grünen Erdzunge

Geschrieben von: Pfalz-Pilz
Datum: 13. Oktober 2014, 11:07 Uhr

Antwort auf: Grüne Erdzungen (6 Pics) (Pfalz-Pilz)

Hallo Forum

Nach meinem Kontakt mit Zotto darf ich hier sein Kommentar dazu übermitteln:

Zitatanfang

Liebe Leute, habt ihr jetzt ganz vergessen, dass Asci schrumpfen? Andreas hat ja eine Andeutung gegeben, aber leider im irreführenden Zusammenhang: Der Artikel von Victor Kucera, auf den mich übrigens Karl Keck aufmerksam machte, enthält ja nur Totmaße, wie schon angedeutet (in KOH). Also MUSS man auch tot messen, wenn man vergleichen will. Lebend sind die Asci von Microglossum nämlich 20% breiter (oder 15 oder ...), ähnlich bei vielen anderen Ascos. Dass man Sporen und Asci nicht tot messen darf ist Quatsch. Man ist vielmehr quasi dazu gezwungen, will man mit Literatuwerten vergleichen (die sich aber oft nicht eindeutig auf Totmaße beziehen). Ich messe deshalb meistens beides, vital und tot, auf jeden Fall aber vital, falls vitale Elemente vorhanden sind.

Jetzt hat Dieter BWB in Wasser verwendet. Falls das Lactophenol oder dgl. enthielt, dann ist es ja o.k. Da er aber in purem Wasser dieselben Breiten ermittelte, ist es wohl doch nur wässriges, wie er sagte (BWB-Pulver kann man durchaus in Wasser lösen, ähnlich wie Kresylblau). Dann stellt sich aber immer noch die Frage: hat er lebend oder tot gemessen? Das kann man natürlich beides in Wasser erreichnen, und sogar beides gemischt in einer Maßbereichsangabe. Das wäre ganz normal, weil es viele so machen, was aber ganz große Kacke ist (sorry). Wenn schon Ascusgrößen als Artmerkmal herhalten sollen, dann bitte peinlichst darauf achten, ob lebend oder tot gemessen wird, und die Werte getrennt aufnehmen. Zur Unterscheidung von lebend und tot schaut auf meine neue Homepage (http://www.invivoveritas.de/articles/vital-taxonomy/), oder fragt mich.

Ich hatte mit Victor schon zu tun, und muss sagen, dass seine Mikroanalysen ziemlich unbrauchbar sind, viel zu oberflächlich und ungenau. Ich halte von seinen Resultaten sehr wenig, was Morphologie angeht. Ich finde zudem, es gehörte vom Code her verboten, neue Arten aufzustellen, ohne Mikros abzubilden. Die gezeigten Makros sind zwar lieblich, aber es wird da ein Unterschied vorgegaukelt, der gar nicht existiert, sobald man nämlich die Beschreibungen vergleicht: Da sind dann doch beide blaugrün. Überzeugend ist natürlich die Genetik, und mit solchen Resultaten werden wir wohl immer mehr zu tun haben. Ich will es auch nicht leugnen, dass da zwei Arten sind, aber als Amateur könnte man doch auch darauf verzichten, alles ganz genau zu wissen, oder?

Ich hatte vor etlichen Jahren Geoglossaceen untersucht, und dabei gefunden, dass sich M. viride durch fehlende Haken von den anderen Microglossum-Arten unterscheidet. Darauf sollte man also schonmal achten, was Victor auch tat (er hat sich ja etwas an meinen unveröffentlichten Resultaten orientiert), leider hat er das dann aber nicht abgebildet, um es auch glaubhaft zu machen. Nun habe ich mich also gefragt, zu welcher der beiden Arten meine als M. viride bestimmten Funde gehören. - Ergebnis: ich konnte es nicht sagen! Die Werte sind so +/- dazwischen. Ihr könnt das gerne selber schauen:
https://www.cubbyusercontent.com/pl/CC%2bAscomycota/_1354d48ffaad4b59bd3ffdbb35915d1f#CC%20Ascomycota/7a%20Helotiales/1%20Leotiaceae/Microglossum

Ich habe deshalb vor, meine Funde zum Sequenzieren zu geben (an Guy Marson). Da ich den rezenten Fund von Dieter zugeschickt bekomme, wird der auch gleich an Guy geleitet. Ich hoffe dass es mit den relativ alten Funden (14-22 Jahre) noch klappt.

Viele Grüße
Zotto

Zitatende

Gruß aus dem Pfälzerwald
Dieter

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