Hallo Ditte und Helmut,
sollte die Stielbasis wirklich knallig gelb sein, kommen noch andere Arten in Betracht. Habe schnell mal ein paar Arten und Merkmale zusammen getragen:
Inocybe pelargoniodora Kühner: mit relativ großen Sporen und deutlich pelargonienartigem Geruch; alpin, bei Zwerg-Weiden, sowohl auf sauren wie auch auf basenreichen Böden
Inocybe substraminipes KÜHNER: Stiel durch anhaftende Cortina faserschuppig bis deutlich beringt, Geruch oft mit honigartiger Komponente, Sporen relativ breit, Qm<1,65; Über Kalkböden, bei Salix reticulata
Inocybe paludosa KÜHNER: Cheilozystiden oft rundlich, HDS-Hyphen extrem kurz gegliedert
Inocybe malenconi Heim var. megalospora var. Stangl & Bresinsky: die schließt sich aber schon an Hand der Sporenform aus: schlank zylindrisch bis -bohnenförmig, Qm>2,05, bis 11 x 5 µm
Mein Favorit ist Inocybe fulvipes KÜHNER: (nachfolgend sinngemäß nach Bon)
Hut bis 20 mm; faserig-filzig (ähnlich Gymnopilus), ± schmutzig ockerbräunlich. Stiel bis 30 x 5 mm; filzig-faserig bis schwach schuppig; farblos, Basis lebhaft gelb. Fleisch blass, in der Stielbasis fleckig gelb; Geruch stark erdig oder moderig (ähnlich Cystoderma carcharias); Cortina flüchtig. Sporen 8,5-12 x 5-6,5 (7) µm, etwas elliptisch bis bohnenförmig. Cheilozystiden 20-40 x (7) 8-15 (18) µm, teils septiert, keulig bis birnenförmig; mit farbloser Wand und ± gelbbräunlichen, blasigen Inhalt. Bei Zwergweiden.
Im Original schreibt Kühner aber auch nichts von gelben Lamellen (siehe PIC).
Beste Grüße
Andreas
: Lieber Helmut, danke für deine Mail! Also ein wesentlicher Faktor zur
: Bestimmung als paludosa ist die Farbe des Fleisches in der Stielbasis: das
: muss richtig gelb sein ("jaune vif"). So steht es in der
: Erstbeschreibung von Kühner, und dieses Merkmal ist bei den Mallocyben, wo
: man eh oft wenig greifbare Unterscheidungsmerkmale hat, wichtig. War es
: das bei deinem Fund? Wenn nicht, ist es keine paludosa.
: Was das unterschiedliche Aussehen von dem Fund auf der Website und dem bei
: Ferrari abgebildeten angeht, so war es so, dass es bei unserem ein alter
: vom Wetter und vom Regen gebeutelter Fruchtkörper war, das sieht man ja
: auch auf dem Foto. Bei Ferrari sind es gut erhaltene Fruchtkörper. Was
: mich bei deinem Fund aber stört ist, dass der Hut so extrem glatt ist -
: Das passt nicht zur Erstbeschreibung von Kühner und nicht zu Ferraris Bild
: und Text.
: Schick mir doch bei Gelegenheit einen Fruchtkörper, wenn du magst, dann
: mikroskopier ich den auch mal. Wenn es wirklich eine Mallocybe ist, danach
: sieht es aber aus nach dem Cheilofoto, vergleich ich sie mit unseren
: alpinen Mallocyben. (Und kann ihn später auch analysieren lassen, für den
: nächsten Schub ist es aber schon zu spät). Aber derart gelbe Lamellen sind
: schon sehr ungewöhnlich.
: Herzliche Grüße in die Runde,
: Ditte