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Re: Pilzbestimmung für Anfänger

Geschrieben von: Werner
Datum: 14. November 2016, 11:12 Uhr

Antwort auf: Re: Pilzbestimmung für Anfänger (mushroomfrank)

: Ich ging davon aus, dass sich Pilze
: ähnlich wie Blühpflanzen makroskopisch leicht zuordnen lassen.

Das ist auch so. Ca. 90% aller Funde - und damit meine ich reale Funde im Wald, nicht aber die Seltenheiten, die man eben nur sehr, sehr selten sieht - kann man makroskopisch bestimmen. Ein paar Leute aus unserem Pilzverein (München) sind so gut, dass sie da mit viel makroskopischer Erfahrung bei einer Wanderung auf locker 90% kommen - ich selber höchstens 80%.

Bleiben die Seltenheiten und schwierigen Gattungen, wie Inocybe, Cortinarius (Tel.), Galerina, Mycena und einige andere. Bei denen geht halt manchmal wirklich nur mit dem Mikroskop was bis runter zur Art - manchmal nicht mal dann sicher.

Aber bis zur Gattung runter komme ich auch bei ca. 98% aller Funde auf Anhieb, wenn ich sie in die Hand nehmen kann. Das geht - mit Erfahrung.

Ich bin mir sicher, dass es bei Blütenpflanzen auch Exemplare gibt, die man nicht so einfach aus der Hand raus bestimmen kann. Vielleicht muss man nicht mikroskopieren, aber lange in Werken rumblättern und sauber vergleichen muss man sicher auch.

Es ist natürlich klar, dass bestimmte seltenere ökologische Bedingungen auch mal einen niedrigeren Prozentsatz an makroskopisch bestimmbaren Arten ergibt - Beispiel Magerrasen. Dort wachsen halt z.B. viele Entolomen, die doch zu den makroskopisch schwierigeren Gattungen gehören. Dafür dürften in einem stinknormalen Fichtenforst weit mehr als 80% der gefundenen Pilze bestimmbar sein, ohne dass man sich einen Arm ausreissen muss.

Wie gesagt: mach Dir einen Zettel, auf dem alles draufsteht, was Du Dir noch an Ort und Stelle ansehen solltest. Wenn Du aus meinen Postings und denen von anderen mal alles rausschreibst, was Dir so auffällt, dann kannst Du diese Checklist wunderbar aufstellen. Also z.B. Hutform, -farbe, -oberfläche (schuppig, glatt, klebrig usw.), -rand (gekerbt, glatt usw.), -haut (abziebar usw.), Cortinareste am Rand hängend? usw. ....

Wenn Du das nun fortsetzt und ein paar Pilze vom Hut bis zur Stielbasis und dann noch mit den ökologischen Gegebenheiten notiert hast, weißt Du bald, worauf es ankommt.

Ich selber benutze dazu immer ein Diktaphon, moderne Handies können das ja wohl genauso. Dazu noch ein Foto, möglichst noch 3 Pilze in unterschiedlichen Altersstufen und Du wirst bald kein Buch mit sieben Siegeln mehr vor Dir haben.

Das Foto und die Notizen oder Diktaphonaufnahmen sind am Ende oft sehr wichtig, weil oft die Pilze daheim schon nicht mehr ganz so toll aussehen und weil man auch vergessen hat, wo man sie genau gefunden hat (auf Streu, auf Holz, bei Buche usw.). Gerade am Anfang, wenn man sehr viel sieht, was man nicht kennt.

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