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Re: Helvella solitaria - mit Link

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 5. Juli 2018, 02:19 Uhr

Antwort auf: Re: Helvella solitaria - mit Link (Andreas)

Hallo Andreas,

merci für Deinen kritischen Input!
Ich schreib´ mal zwischen rein...
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: Hallo,

: Helvella ist ein schwieriges Thema, insbesondere diese Gruppe der
: geripptstieligen Becherlorcheln.

: Zu diesem Thema reicht es auf keinen Fall, sich seine Meinung aus einer
: einzigen Literaturquelle zu ziehen. Die Arbeit von HÄFFNER ist schön, auf
: deutsch geschrieben und eine Monographie die alle Arten behandelt. Aber
: sie ist erstens schon einige Jahre alt, und zweitens wird sie (wie wohl
: jede Publikation) nicht in allen Aspekten von allen Mykologen geteilt. Um
: sich ein Bild über diese Gruppe zu machen, müssen auch die Arbeiten von
: DISSING und von HARMAJA beachtet werden und vor allem die neueren Arbeiten
: von VAN VOOREN und von LANDEROS et al.
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HÄFFNER bezieht sich ja im Abschnitt "Taxonomie" ausdrücklich auf die Erkenntnisse von HARMAJA, letzterer ist mit seinen Erkenntnissen/Ansichten dort immerhin vertreten. In "The Genus Helvella in Europe" von DISSING habe ich gelesen. Von VAN VOOREN und LANDEROS besitze ich leider nix, habe aber einige AscoFrance-Diskussionen zu solitaria/queletii gelesen. Eigentlich alles nicht besonders widersprüchlich, soweit man mit den Irrtümern des 19. Jahrhunderts aufgeräumt hat.
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: Und dazu möglichst noch einiges an eigenem Material, damit man lernt die
: variabilität jeder Art selbst einzuschätzen.

: Aufgrund des dünnen, säuligen aber gerippten Stiels und des stark
: zusammengedrückten, gleichmäßig herabgebogenen, braunen Bechers halte ich
: H. solitaria/queletii eigentlich für unkritisch. Die Bechermerkmale konnte
: ich auf dem Bild von Rika so nicht erkennen, daher war und bin ich etwas
: skeptisch. Könnte es sich bei deinem Fund nicht vielleicht einfach nur um
: Helvella lacunosa handeln?
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Dass die Gruben-Lorchel sehr variabel sein kann, ist mir durchaus bekannt – ist hier UmUlmHerum zeitweise ein häufiger Pilz. H. lacunosa sollte aber außen glatt sein (außer in Randnähe), da widersprechen meine Mikros. Die Stielrippen von H.l. sind m.E. kantiger, nicht so rund. Andererseits wäre mir wohler, wenn ich komplette Fruchtkörper gefunden hätte – vielleicht regnet es ja irgendwann mal wieder und es gibt neue...
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: Übrigens führt IF und MycoBank Helvella solitaria und Helvella queletii als
: getrennte Arten, was auf die Arbeit von LANDEROS zurückgehen dürfte. Dort
: wird Helvella solitaria (4 Kollektionen) als Art der Untergattung
: Leucomelaenae geführt, was bedeutet sie hat aporhynche Ascusbasen.
: Helvella queletii hat aber pleurorhynche, kann somit nicht dasselbe sein
: wie H. solitaria. Leider ist diese Arbeit dennoch nur mäßig aufschlußreich
: für uns, weil erstens H. queletii nicht mitbehandelt wurde und zweitens
: nicht klar ist, woher die Kollektionen von H. solitaria stammen: Im Baum
: sind zwei aus Spanien angegeben, die auch in der Belegübersicht gelistet
: sind, dazu der Typus von H. ulvinenii, aber dan noch eine vierte
: Kollektion, die aus Deutschland stammt, aber die nicht in der
: Belegübersicht aufgeführt ist. Es wäre interessant zu wissen, was das für
: eine Kollektion war ...
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Wenn man H. solitaria zu Leucomelaenae stellen will, dann hat man sich auf die Beschreibung von KARSTEN verlassen ohne deren Richtigkeit zu hinterfragen ... was NANNFELDT getan hat und meint, KARSTEN hätte eine junge H. leucomelaena als solitaria beschrieben – daher auch die Verwirrung mit der Ascobasis.
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: Insofern ist es momentan schon konsequent, für den Pilz, den ich oben im Foto
: von Bollmann gezeigt habe, den namen helvella queletii zu verwenden.
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Ja, da hast Du eigentlich Recht (soweit ich das überblicken kann): da KARSTENS solitaria keine war, ist als nächstes BRESADOLA dran mit seiner H. queletii für die Rippenstielige Becher-Lorchel.
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: beste Grüße,
: Andreas
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Gute Nacht – Rika

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