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Schwarzbrauner Eschenbecherling

Geschrieben von: UmUlmHerum
Datum: 24. Januar 2021, 20:57 Uhr


Hallo miteinander!

Am Freitag war ich in einem Donau-Auwald (sich selbst überlassener Überflutungsbereich zum Hochwasserschutz) mit viel Totholz, vor allem liegende Stämme, und konnte neben Judasohren, wunderschönen Goldgelben Zitterlingen und diversen Porlingen, Pyrenos sowie Rindenpilzen noch was seltenes(?) Tolles finden: Einige Hundert kleine, schwarze Becherlinge auf verschiedenen Eschenstämmen – Sclerencoelis franxinicola – wie die Guten seit ein paar Jahren heißen. Früher war "das" Encoelia fascicularis – der Schwarzbraune Pappelbecherling, der laut PdS auch auf Esche vorkommt. Zwischenzeitlich wurde hier sequenziert und eine neue Gattung mit drei Arten draus, also keine nahe Verwandtschaft mehr zum Haselkleiebecherling.

In dieser Veröffentlichung (Fungal Diversity · August 2016) von drei Wissenschaftlerinnen der Universität Tartu/Estland und Zotto kann man das alles nachlesen: "Evidence for the polyphyly of Encoelia and Encoelioideae with reconsideration of respective families in Leotiomycetes". Anscheinend lassen sich Scl. fascicularis und Scl. fraxinicola leider weder makro- noch mikroskopisch unterscheiden ... aber in der Praxis wird das Substrat zu Grunde gelegt.

Hier die Bilder dazu – vielleicht findet Ihr sie dann auch... tote Eschen gibt´s ja grad genug.

Meine Becherlinge hatten einen max. Ø von 6 mm, sie sind sitzend oder auch kurz gestielt. Innen und außen sind sie nass schwarz, aussen mit ockerbraunen Streuseln besetzt und hellerem faserigen Rand. Junge Frk. sind rund und haben eine haarig-faserige Öffnung. Im älteren Zustand öffnen sie sich zu einer flachen oder auch welligen Scheibe und sind genabelt.

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Auf dem Hymenium, aber auch auf dem Ectal excipulum, findet man doppeltprismatische Kristalle:
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Ein paar Eckdaten: allantoide Sporen mit 12,5...16,3 x 2,5...3,2 µm; 8-sporige Asci∞ schnallenlose Hyphen braun inkrustiert, ...
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Ich hoffe, Euch hat die Vorstellung dieser "neuen" Art gefallen und auch interessiert.

Viele Grüße – Rika

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