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Röhrling – Roter Hut, netzig/furchiger Stiel

Geschrieben von: Gelbfieber
Datum: 7. Oktober 2023, 15:26 Uhr


Hallo und guten Tag,

heute zeige ich euch eine Pilzart von der Ihr zwar schon gehört oder gelesen habt aber die einige von euch noch nie entdeckt haben.
Die Art ist laut Pilzkartierung 2000 Online und DGfM-Kartierung in Deutschland mit Ausnahme Brandenburg, selten bis gar nicht erfasst.

Zu den in der Überschrift schon erwähnten makroskopischen Merkmalen wie roter Hut, netzig/furchiger Stiel, füge ich noch Fundort unter Kiefer, Sandboden hinzu.
Auffälliges mikroskopisches Merkmal – sehr große Sporen.
Nun habt Ihr den Röhrling erkannt:

Aureoboletus projectellus - Falsche Rotkappe

Eine Pilzart die rel. leicht, im Feld an ihrem langen stabilen sehr deutlich netzig, gefurchten, rilligen Stiel und dem roten bzw. rotbraunem Hut, zu erkennen ist.
Stiel- und Hutgröße passen proportional m. E. nicht zusammen und nimmt man die sehr großen Sporen dazu, fällt die Art für einen Röhrling etwas „aus der Rolle“.
Das auffälligste makroskopische Merkmal sind die schon tastbaren Stielrippen die bis zu 1,5mm hoch sind. Sie bilden ein Netz, das sich über den kompletten Stiel der zur
Basis hin etwas verdickt ist, erstreckt.
Der Hut ist rot bis rotbraun, jung matt leicht faserig, später etwas glänzend/schmierig.
Der Hutrand ist überhängend.
Röhren polsterförmig, jung gelb, später beige bis olivfarben wobei dann die Röhrenmündungen deutlich an Größe zunehmen.
Die Stielbasis ist dicht mit weißem Myzelfilz umgeben.
Hut und Stiel blauen auf Druck nicht, im Längsschnitt ist eine leichte bräunliche Färbung zu erkennen.
Mikroskopisch hat diese Art auch etwas „zu bieten“.
Die olivgelben Sporen haben das Maß 22,5 - 27,5 x 7 – 9µm und sind mit dieser Größe ungewöhnlich groß für einen Röhrling.
Der Sporenpulverabdruck ist oliv, zusammengehäufelt braun.
Beim Gewebe der Stielrippung, sind mir Hohlräume in den Hyphen aufgefallen.
Die HDS besteht aus inkrustierten verzweigten Hyphen wobei ich anmerken muss das die HDS etwas gelartiges enthalten muss. Selbst bei einem winzigen Fragment
der HDS ist es mir erst nach etlichen Versuchen gelungen das erste Quetschpräparat (Wasser) zu erstellen. Das HDS-Fragment wollte nicht zwischen Objektträger und Deckglas
bleiben. Dies führe ich auf gelumgebene Hyphen zurück. Dieses „Gel“ konnte ich nicht sichtbar machen. Liegt es vielleicht an den Auflagerungen auf den Hyphen, der Inkrustation?
Bleibe im „Inneren“ – die Basidien sind 2 und 4 sporig, Cheilozystiden keulenförmig, spärlich, Größe 60 bis 75µm. Caulozystiden sind schlank und 70 bis 90µm lang.
All diese Merkmale habe ich auf 11 Seiten ausgiebig dokumentiert.

Genug geschrieben, nun die Bilder dazu.

Eine gute Zeit
Gelbfieber & Co

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