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Re: Ergänzung

Geschrieben von: Marcel Weymann
Datum: 1. Januar 2024, 16:27 Uhr

Antwort auf: Re: Ergänzung (UmUlmHerum)

Hallo Ursula,
ich antworte mal unsystematisch:
1.Elfenbein-Röhrling
Ich kenne die Zirbe von Bergurlauben und von einer von mir jährlich durchgeführten Wanderung für meinen Sportverein. Böse Menschen behaupten dann immer ich würde eine pilzkundliche Wanderung durchführen und keine Bergwanderung.
Die Zirbe erscheint bevorzugt in der Nähe der Waldgrenze und ist auch bei flüchtigem Flanieren oder anstrengendem Klettern leicht zu erkennen.
Sie ist der Baum, der in Mitteleuropa am höchsten kommt. Dort hat sie einen Wettbewerbsvorteil. Weiter unten hat sie einen Wettbewerbsnachteil, weil sie deutlich niedriger bleibt als Konkurrenten wie zum Beispiel Lärchen. Dort kann sie nur gedeihen, wenn Menschen sie pflegen und die Konkurrenten entfernen. Die Fundstelle liegt auf ca. 430 Höhenmetern im Pfälzer Wald. Wenn dort Zirben wachsen würden, würde ich selbst Zapfen ernten gehen. Bei uns leben die Menschen seit Jahrhunderten mit dem Wald. Wenn es da etwas essbares gäbe, wüsste man das.
Weymouthkiefen wurden Anfang des 20.Jahrhunderts bei uns angepflanzt.Wegen der Ausbreitung des Blasenrosts (Cronartium ribicola) macht man das heute nicht mehr.
Ihre Erkennung macht deutlich mehr Mühe, wenn man keine Nadeln findet. Die Borke ist etwas anders und die Krone sieht etwas anders aus. Bei meinen Bergurlauben habe ich übrigens noch keine Elfenbeinröhrlinge gesehen, hingegen eine wegen gefährlicher Kletterei zum Fundplatz nicht bestimmbare Rotkappe.
2. Abdruck eines Stumpfes
Ich werde jetzt 63 Jahre alt. In meiner Kindheit führt man noch großflächige Kahlschläge durch. Auch nach 50 Jahren sehe ich noch die Überbleibsel davon.
Auf für mich nicht erklärbaren Gründen liegen bestimmte Stämme auch nach dieser Zeit fast unverändert im Wald. Die Strünke der gefällten Bäume sind jedoch meist schon fast vollständig zersetzt. Eine Generation vorher hat man die mit Seilen aus dem Waldboden gezogen, um das Wurzelholz zu verwenden. Man sieht aber an der Vegetation, dass da mal ein Strunk war. Das Moos ergibt ein Bild eines Baumstrunks. Als Waldschrat ist man auch darauf trainiert so etwas zu sehen:
Wer da unbedacht hintritt, findet sich unter Umständen ziemlich plötzlich deutlich tiefer wieder. Es bleiben da aber aus ebenfalls mir nicht erklärlichen Gründen kleine sehr harte Teile übrig, an denen man sich verletzen kann.
3. Falscher Pfifferling:
Bei der erwähnten Wanderung kommt immer mal wieder die Frage auf, woran man denn falsche von echten Pfifferlingen unterscheiden kann.
Ein Mitwanderer, der bei den Touren auch immer Speisepilze sammelt, antwortete darauf wie folgt:
Die falschen haben eine etwas andere Farbe und eine etwas andere Form.
Ich habe dann ergänzt:
Falsche Pfifferlinge sind eher orange-rot, echte eher gelb-orange.
Falsche Pfifferlinge haben eine im Vergleich deutlich geringere Stieldicke, aber eine größere Länge im Vergleich zur Hutbreite.
Das entscheidende Merkmal ist aber, dass man falsche mit einem Finger bequem umdrücken kann, echte brechen, bevor sie sich biegen.
Das letzte ist das einzige konstante Merkmal, das ich kenne.
Die meisten falschen haben eine Rotanteil, manche sind aber genau so gefärbt wie die echten.
Ich finde aber immer wieder auch welche, die einen konzentrischen Farbverlauf haben.
Nun zur Form:
In vielen Pilzbüchern finden sich ausgesprochen hochbeinige Exemplare des falschen und der Autor fragt sich dann, wie man die mit echten verwechseln kann.
Der "Habitus" = die Größenverhältnisse ist manchmal bei den falschen identisch mit den echten. In einem meiner Pilzbücher werden büscheliges Wachstum und gedrehte Stiele als bestimmungsrelevante Merkmale genannt.
99,9 Prozent der von mir gefundenen falschen wachsen weder büschelig noch haben sie einen gedrehten Stiel. Das mit dem gedrehten Stiel sollte ja auch mikroskopisch an den Strukturen erkennbar sein.
Ich habe schon büschelig wachsende mit gedrehten Stielen gesehen, aber wie gesagt sehr selten.
Jetzt komme ich zu den Lamellen:
Ich hatte schon Exemplare, bei denen man nur durch Betasten feststellen konnte, dass das Lamellen sind und keine Leisten. Irgendetwas hat die Ausbildung der Lamellen fast vollständig lahmgelegt. Die Gabelungen sind in solchen Fällen natürlich auch eher selten zu erkennen. Wenn man mehrere Fruchtkörper aus demselben Myzel hat, gibt es eine Chance welche zu finden. Wobei man dann auch niemals sicher ist, dass die zum selben Myzel gehören.
Der Hut: Der Rand muss nicht eingerollt sein.
Die Oberfläche: "feinfilzig".Beides finde ich nur in ca. 25% der Fälle.
Beides sollte man auch mit dem Mikroskop erkennen können.

Allen Foristen,
ein frohes neues Jahr!
Marcel

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