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Giftpilze - Pilzgifte |
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Giftpilze - Pilzgifte |
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René Flammer, Egon Horak Giftpilze - Pilzgifte Schwabe & Co., 2003 ISBN: 3796520081 € 39,00 |
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Der Fortschritt in Medizin und Chemie ist gewaltig und so ist es nicht verwunderlich, dass
auch in der Erforschung der Inhaltsstoffe der Pilze und der Behandlung von Vergiftungen
in den letzten Jahren neue Erkenntnisse hinzugekommen sind. Da seit dem Erscheinen des letzten
größeren umfassenden deutschsprachigen Werkes über Pilzvergiftungen nahezu 20 Jahre vergangen sind, war es bisher
nötig, sich aktuelles Wissen über Symptome, Inhaltstoffe und Therapie aus einer Unzahl von Veröffentlichungen zusammenzusuchen. Dem soll nun mit einer Neuauflage des bekannten Standardbuches "Giftpilze - Pilzgifte" von René Flammer und Egon Horak abgeholfen werden. Das Buch besteht im wesentlichen aus folgenden Teilen:
Die einzelnen Kapitel sind klar strukturiert, verzichten auf überflüssigen Text und sind wissenschaftlich exakt formuliert und bieten maximale Information auf engstem Raum. Am ausführlichsten wird aufgrund ihrer Gefährlichkeit die Knollenblätterpilzvergiftung, das Phalloidessyndrom, behandelt. Hier sind in den letzten Jahren neue Erkenntnisse hinzugekommen, die die Mortalität in den einstelligen Prozentbereich gesenkt haben. Zu nennen ist hier vor allem die leberschützende Wirkung von Penicillin sowie die Möglichkeit einer lebensrettenden Lebertransplantation. Die anderen Vergiftungssyndrome erhalten weniger Raum, die Texte vermitteln aber dennoch das wichtigste an Wissen. Einige eingestreute Fallbeispiele lockern das ganze auf. Hier hätte ich mir vielleicht eine etwas größere Auswahl an Beispielen gewünscht, da diese immer interessant zu lesen sind, und auch einen Einblick bieten, wie es letztlich zu Pilzvergiftungen kommt. Der erst vor kurzem in Verruf gekommene Grünling (Tricholoma equestre) sowie der südeuropäische Trichterling Clitocybe amoenolens stehen für zwei neue Vergiftungssyndrome, die noch am Anfang ihrer Erforschung stehen und zu Recht schon einen Platz in dem Buch haben, nämlich um Pilzkundler und Ärzte für die Symptome zu sensibilisieren und mögliche Pilzvergiftungen als solche zu erkennen. Die nächsten Jahre werden, besonders im Falle des Grünlings, zeigen wie die bisher beschriebenen Vergiftungsfälle einzuordnen sind. Interessant und so in keinem anderen Buch zu finden ist der Notfalldiagnostik-Teil, der dem behandelnden Arzt und dem ihm eventuell zur Seite stehenden Pilzsachverständigen die Bestimmung der als Vergiftungsursache in Frage kommenden Pilze erleichtern soll. Vielfach liegen ja nur Putzabfälle, Reste des Gerichts oder gar nur Erbrochenes oder Stuhlgang zur Untersuchung vor. Das Kapitel versucht nun anhand charakteristischer Mikromerkmale die Eingrenzung der verdächtigen Pilze zu erleichtern. Sporenformen und -größen sowie Zystiden werden tabellarisch und mittels einfachen Schlüsseln vorgestellt, sodass in vielen Fällen zumindest die Pilze einer Gattung zugeordnet werden können. Im letzten größeren Teil des Buches werden die wichtigsten 30 Giftpilze in Wort und Bild vorgestellt. Die Fotos sind größtenteils gut, nur teilweise stören durch Blitzeinsatz entstandene Schlagschatten. Abgerundet wird das Buch durch eine recht ausführliche Literaturliste, die als Basis für eigene weitere Studien dienen kann, sowie ein Glossar der wichtigsten mykologischen Fachbegriffe und wissenschaftlichen Pilznamen. Insgesamt handelt es sich beim neuen "Flammer/Horak" um ein für den Arzt, Mykologen, Pilzsachverständigen und interessierten Pilzfreund unverzichtbares Werk auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand, gut aufbereitet und leicht zugänglich. Wertung: 95 % Eignung: Einsteiger und Fortgeschrittene | |