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Pilze Pilze Forum Archiv 1999
Re: freies Betretungsrecht?
Geschrieben von: Boris Antwort auf: freies Betretungsrecht? (Birgit)
Datum: 11. Oktober 1999, 17:40 Uhr
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: Aber solange noch Nun, wenn man "Wiedersehen mit der schönen neuen Welt" und die Analyse des Hitlerreichs darin, gelesen hat mag man durchaus glauben, dass der Mensch nicht so vernunftbegabt ist, wie manche glauben. Aber: Der Mensch ist aber auch nicht so dumm und bösartig, wie manche Leute es nur zu gerne glauben würden, allen voran die Politiker die in ihrer Arroganz gar nicht erkennen, dass sie selbst Paradebeispiele für diese Gattung sind! Ein Beispiel: Auf der Reissinsel Mannheim, einem Vogelschutzgebiet, ist einmal durch menschliche Einwirkung ein Trampelpfad entstanden. Es wurde ein Schild aufgestellt, das etwa so lautete "Lieber Naturfreund. Dieser Pfad ist durch menschliche Einwirkung unbeabsichtigt entstanden. Auf der Reissinsel leben einige sehr seltene, zum Teil sehr störungsempfindliche Arten. Wir bitten sie daher im Interesse des Naturschutzes auf den Wegen zu bleiben." So oder so ähnlich, der Originaltext steht im Buch von Oskar Sommer, "Wanderungen durch blühende Naturschutzgebiete". Und das Wunder fand auch tatsächlich statt! Der künstlich angelegte Pfad wuchs zu. Die meisten Leute sind durchaus lernfähig. Ein Bekannter von mir betreibt Falkenwacht im Dahner Felsenland. Er hat auch schon genug Freikletterer und Wanderer über die Vögel informiert. 98% der Leute sind verständig und schonen die Vögel. Viele davon haben die Horste durchs Fernglas betrachtet und waren hell begeistert. Ich leugne nicht dass es auch die anderen 2% (die "Vogonen") gibt, die unbelehrbar und egoistisch sind. Aber wenn man solche Leute auf frischer Tat beim Vernichten seltenster Pflanzen und Tiere ertappt, sollte man sich drauf beschränken diese zu belangen und nicht die "guten" 98% mitbestrafen. Wenn "Vogonen" in der Exekutiven Bestrafungsmassnahmen mit einem persönlichen Kreuzzug verwechseln, wenn Naturschutzgebiete wie die Sandhausener Düne eingezäunt und abgesperrt werden anstatt dass man Bohlenwege und Schilder aufstellt, kurzum wenn einige Leute im Naturschutz persönlichen Glaubenskrieg mit sachlicher Argumentation verwechseln, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn in Nacht-und-Nebel Aktionen gezielte Verwuestungsaktionen gestartet werden. Ich ermutige oder verdamme solche Aktionen nicht, da die Entscheidung darüber mir nicht zusteht. Nur soviel: Recht ist ein Schwert mit zwei Klingen! Ich werde niemals meine Entzückung vergessen, als ich im Raum KL meinen ersten Sonnentau auf einem 5x5 m grossen Stück Schwingrasen fotografiert hatte. Wie behutsam bin ich aufgetreten, um das kleinräumige Biotop nicht zu beschädigen. Am Eingang stand ein unauffälliges Schild, "Wir bitten im Interesse des Artenschutzes die Verlandungszone nicht zu betreten.". Nun, nachdem ich eine in der Pfalz fast erloschene Pflanze gesehen und liebevoll ihre Schönheit bewundert habe, werde ich dies wohl auch nicht mehr tun - freiwillig! cu, Boris
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