Hallo Boris,
: Ich bin nach wie vor fuer freien Zugang, es geht darum gezielt die 5% Unbelehrbaren an boesen Taten zu hindern ohne dass die 95% die einfach nur die Natur geniessen wollen darunter leiden muessen. Zu einem verwandten Thema (Nashornhoerner statt Falkeneier) zitiere ich mal wieder meinen Lieblingautor aus "Die letzten ihrer Art".
: "Ein erstaunlicher Gesichtspunkt der Situation ist folgender: Wenn das Rhinozeroshorn aus Afrika ausgefuehrt und zu einem geschmacklosen Stueck Modeschmuck verarbeitet worden ist, mit dem ein junger Jemenit rumprotzen und Maedchen aufreissen kann, hat es einen Endwert von mehreren tausend US-Dollar. Der Wilderer aber, jener Mann also, der in den Park geht und sein Leben riskiert, um eines der Nashoerner zu erschiessen, die mit viel Muehe, Zeit- und Geldaufwand geschuetzt werden, bekommt fuer das Horn zwischen zehn und fuenfzehn Dollar. Der Unterschied zwischen Leben und Tod eines der seltensten und herrlichsten Tiere der Welt betraegt demnach nur ungefaehr zwoelf Dollar. Da stellt sich natuerlich schnell die Frage, warum man die Wilderer nicht einfach dafuer bezahlt, die Tiere -nicht- umzubringen. Die Antwort liegt auf der Hand. Wenn jemand einem Wilderer, sagen wir mal, fuenfundzwanzig Dollar dafuer bietet, ein Tier nicht zu erschiessen und ihm dann jemand anders zwoelf Dollar bietet, es zu erschiessen,
: wird der Wilderer hoechstwahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass er unter diesen Umstaenden siebenunddreissig Dollar an einem einzigen Tier verdienen kann. Solange die Hoerner wert sind, was sie wert sind, wird immer ein Anreiz fuer irgendwen bestehen, sich das Geld zu verdienen. Also muss die Frage anders lauten: Wie macht man einem jungen Jemeniten klar, dass ein Dolchgriff aus Rhinozeroshorn kein Maennlichkeitssymbol ist, sondern nur signalisiert, das er ein derartiges Symbol noetig hat?"
Ein anderer Weg wird ja teilweise schon begangen, indem die einheimische Bevölkerung als Wildhüter angestellt wird. Natürlich "erwischt" man damit nicht alle Wilderer, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Wilderer tun das ja nicht aus reiner Geldgier, sondern weil es ihnen wirklich besch... geht.
: : Nun ja, im Prinzip hast du schon recht, aber wer bezahlt die unzähligen Polizisten, die über die Einhaltung dieser Gesetze wachen?
: Wenn die 95% auf die 5% ein wachsames Auge haben, braucht man keine Polizisten mehr. Wenn jeder vor Ort auf das Naturschutzgebiet seiner Wahl ein wachsames Auge hat ist viel getan. Im Suedschwarzwald z.B. lernte ich einmal eine alte Frau kennen, die versucht zu verhindern dass ueber Nacht Pluenderer die Arnikawiese vor ihrem Haus fuer gewerbliche Zwecke abraeumen. (Mir gab sie uebrigens die Erlaubnis, mir ein paar Handvoll Blueten fuer den Eigenbedarf zu sammeln. Ein guter Waechter kennt auch Grautoene :-). Sie versucht einen offiziellen Status als Waldhueter von den Behoerden zu erreichen. Halte ich fuer lobenswert, die Frage wer die (bezahlten) Waechter bewacht, ist damit auch hinfaellig wenn jeder in der Naehe seiner Heimat selbst Waechterstatus innehat.
Natürlich würde ich (habs auch schon gemacht mit Null Erfolg) einem Unbelehrbaren sagen, daß sein Verhalten nicht richtig ist. Klar theoretisch hat jeder das Recht einen anderen bei einer Straftat bis zum EIntreffen der Polizei festzuhalten oder den Personalausweis zu verlangen. Das sollte man auch versuchen, aber daß man damit durchkommt, wage ich zu bezweifeln. Wer hindert den daran, einfach abzuhauen? Ich bin selber schon als Jugendliche (mit einem Erwachsenen zusammen) ein paarmal "Naturschutzstreife" gegangen, dabei ist Gott sei Dank nie so etwas passiert. Selbst zu zweit hat man da schlechte Karten.
Schöne Grüße
Birgit