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Pilze Pilze Forum Archiv 2003
Artenspaltung, Hallimasche, Provokation ;-)
Geschrieben von: Christoph Antwort auf: Re: Nachtrag (42)
Datum: 19. Februar 2003, 00:34 Uhr
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Hi Thomas, Provokationen können auch sehr anregend sein ;-) : Provokativ: und was haben wir davon, wenn schon heute immer weitere,
Davon "haben" wir eigentlich nicht viel, jedenfalls momentan. Nur verläuft der Artentstehungsprozess sehr sehr langsam, die Hallimascharten gibts sicher schon viel länger. Nur haben wir's noch nicht gewusst...
Das Beispiel Hallimsch finde ich richtig gut. Denn hier wurde gezeigt (durch Kreuzungstest), dass es sich um "echte", biologische Arten handelt, die eben untereinander nicht kreuzen. Also per def. "Arten". Was kümmerts den Hallimasch, dass wir Schwierigkeiten haben, ihn genau zu bestimmen? Solange er es schafft (er will ja "Sex"), ist er doch zufrieden, und er kann uns belächeln. Aber eine ganz provokative Gegenfrage:
Es gibt wirklich "schlimme" Fälle. Hebeloma crustuliniforme s.l. zum Beispiel. Hier geht was mit dem Mikroskop (Cheilocystiden etc.), aber nur bei wenigen Arten. Meines wissens hat man so um die 30(!) nicht oder nahezu nicht kreuzende Kleinarten entdeckt. Das ist einfach ungünstig für uns Bestimmer. Der Pilz kanns, wir halt nicht. Ist so, kann man nicht ändern. In anderen Gattungen sind die Arten viel klarer getrennt. Da haben "wir" Glück gehabt. Muss man darum aber auf diejenigen "fluchen", die Arten erkennen, die wir nicht sofort nachvollziehen können? Ich finde nicht. Mir tut ein "s.l." nach dem Artnamen nicht weh. Was mir weh tut, das sind Neubeschreibungen, die nur schlampig erfolgen, wo wichtige Merkmale gar nicht geprüft wurden, die Abgrenzung nicht oder kaum diskutiert wird - die "Fließbandarbeit". Aber auch da werden "gute" Arten beschrieben, aber auch viele Synonyme erzeugt. Die Schlamperei, die "Faulheit" solcher Beschreiber, die finde ich "schlimm".
Lasst also den Hallimasch ruhig seine Partner finden, die wir so schlecht bestimmen können und fragt bei denen, die gegen die Auftrennung in fünf beringte Arten bei uns wettern, mit welcher Begründung denn diese fünf doch nur eine Art sein sollten. Kann man den Argumenten folgen, so ist es schön und man kann ja das breite Konzept mit Überzeugung verwenden und auch notfalls fachlich verteidigen. Kann der Zeterer nichts belegen, sondern ist argumentativ hilflos, dann muss man den Inhalt des Zeterns auch nicht unbedingt so bierernst nehmen, oder?
Bin auch auf Reaktionen gespannt... nix für ungut, wie man hier im Süden so sagt... Grüße
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