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Pilze Pilze Forum Archiv 2003
Re: F1 Hilfe!
Geschrieben von: elfi Antwort auf: Hilfe gesucht zu Speise- und Spitzmorcheln! (josy)
Datum: 14. Mai 2003, 00:44 Uhr
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Hallo Johannes, einmal ist zu Deinem Jammer zu sagen, dass dieses Jahr auf grund des Wassermangels ein extrem schlechtes Morcheljahr war. Dazu bin ich der Meinung, dass gerade die Morchel eine ganz bestimmte Feuchtigkeit im Boden will, mal ganz abgesehen von den Pflanzen die sie will und der Bodenbeschaffenheit die sie braucht. Wenn die Morcheln ihr optimales Umfeld haben ist noch nicht gesagt, dass sie wächst, mal ein paar Beispiele: Eschenwald am Hang, dicht mit Bingelkraut bewachsen, die Speise-Morcheln wachsen wie in Streifen über den Hang herunter, man kann am Fuß des Berges Wasseraustritt ausmachen, also wachsen die Morcheln über der Wasserader, dazwischen gibt es kein Stück. Da wo sich das Wasser staut wachsen sie auch nicht! Fichtenwaldstraße: Straßengraben, Bewuchs: Huflattich, Gras, Brombeeren, Pestwurz, Erdbeeren, Seggen, es sieht überall gleich aus. Ist das Wetter trocken, also es läuft kein Wasser im Graben, kann man an der tiefsten Stelle 1-3 Spitzmorcheln finden. Das Wetter liegt im Durchschnitt, dann meiden die Pilze den Grabenboden und ziehen die Böschung hoch. Sollte es eine verregnete Morchelzeit sein, stehen die Morcheln zu Massen am Straßenrand oder gegenüber am höher gelegenen Waldrand (In diesem Fall ein ca. 100-jähriger Fichetenwald). Auwald: Jede Menge Anemonen, Eschen, eingestreute Fichten, Buchen, Bingelkraut, Seggen, Brennnessel, Hartriegelgewächse: Die Spitzmorchel zieht je nach Feuchtigkeit den natürlichen Damm hoch, mal weiter unten mal weiter oben, die Speisemorchel steht immer bei den dicksten Eschen, die das meiste Laub unter sich haben, besonders liebt sie es, wenn sich Buchenblätter in das Eschenlaub mischen.
Die Spitzmorcheln in Kieferwäldern, wohlgemerkt nur an Wegrändern! sind meist sehr dunkel, auch die unter Erlen, sie passen sich den Zapfen an. Im Fichtenwald haben sie eher ein lichtes Braun, ala Fichtenzapfen. An der Iller habe ich auf einer Sandbank vor 2 Jahren fast 100 kleine Käppchenmorcheln gefunden, die ich vor näherem Hinsehen allesamt für Erlennüsschen gehalten habe, die es da zu Mengen gab. Ich sage immer wieder Morchelsuche ist eine Sache des Hinschauens.
Zum Zeitlimit, kann ich nur sagen, dass ich bei uns die Pilzsaison für beendet erklärt habe. Sollte noch was wachsen, ist es unter dem Unterbewuchs, speziell im Auwald nicht mehr ausmachbar. Das Ende geht bei uns mit der Blühte der Lichtnelke einher und die blüht wie besessen, in irren Mengen wie alles in diesem Frühjahr.
Aber Rindenmulchmorcheln sind eh ein eigenes Völkchen...!
Ach ja, da gibt es noch die Bergwiese voller brauner Tupfen, kein Baum kein Strauch nur Kuhweide und ...Spitzmorcheln! Ich hoffe, Johannes, Dir und anderen Forumsteilnehmern für die nächste Morchelsaison ein wenig geholfen zu haben! Morchelige Grüße
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