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Pilze Pilze Forum Archiv 2006

C. ochraceolanatus ? (Jaaa, ich weiß...)

Geschrieben von: pilzmel
Datum: 5. Juni 2006, 17:11 Uhr


...es ist mal wieder ein LBM.
Ich reibe selbigen dennoch unter eure virtuellen Nasen.
Hallo Pilzfreunde,
es gibt eine dramatische Vorgeschichte. Seit mindestens zwei Jahren ärgert mich ein Tintling, der regelmäßig auf meiner Gartenwiese erscheint, aber bereits am Morgen ein düsteres Schlauchboot mit Stiel nachahmt. Soll heißen, der Hut ist aufwärts eingerollt und schwärzlich. Provisorisch taufte ich das Sorgenkind Turbo-Tintling. Ich hatte bereits erwogen, mir eine Tarnjacke überzuwerfen und mich in der Nacht auf die Lauer zu legen. Nun ja, man soll nicht übertreiben. Gestern aber begann das Spielchen von vorn: Tintling ahoi! Nun pflegt der aber ein paar Tage hintereinander zu sprießen, was ich nur so erklären kann, daß er im Prinzip büschelig ist, aber die Mitglieder des Büschels sich einander höflich den Vortritt lassen. Sonst gibt´s vielleicht Bruch im dichten Rasen. Wie auch immer, ich habe mich heute früh gegen 5 Uhr mit der Digi vors Haus geschlichen. Juhu! Ertappt!
Nun die illustrierte makroskopische Beschreibung.
Ganz jung:



Hut schlank konisch, 1,5cm x 1,0 cm, kaum gerieft. Hellgrau, aber dicht mit hellbräunlichem/ockerlichem Velum bedeckt. Lamellen eng, weißlich. Stiel gedrungen, ebenfalls velumüberzogen, gekammert-hohl.
Im Mittelalter:





Hut keglig mit zunehmend eingerissenem, hochgewölbtem Rand. Weit hinauf gerieft. Grau mit braunem Zentrum. Velum nur im oberen Teil vorhanden. Lamellen graubraun mit weißen Schneiden. Stiel bis 3,0 x 0,3 cm, weiß, schnell verkahlend. Abwärts leicht verdickend, hohl, gebrechlich. Basis nicht eindeutig erkannt (Buddelfehler).
Hier noch mal auf Strecke gelegt:



Der Kamerad vom Vortag ist auch noch präsent. Scheint also nicht komplett zu zerfließen.
Letzter Blick auf´s Velum:



Mikroskopie:



Sporen: 10-12,5 x 5,6-6,9 µm, braun.
Basidien: 4-sporig, um 27 x 11 µm.
Cheilozystiden: 70-115 x 16-55 µm, gestielte Blasen 35-60 x 22-30 µm, mäßig gedrängt.
Pleurozystiden: 55-125 x 16-35 µm, nicht selten.
Velumhyphen: Bis 190 x 30 µm (meist aber schmaler). Dünnwandig, üppig mit gelblichem Pigment inkrustiert. Dieses beim Quetschen leicht ablösend und dann als munter störende Brösel im Präparat driftend.
Fazit: Alle greifbaren Schlüssel und Beschreibungen legen mir nahe, es könnte sich um Coprinus ochraceolanatus handeln.
Hat da jemand helfende Winke für mich? Über die Verbreitung habe ich auch nichts Konkretes in Erfahrung bringen können. Aber wenn ich mit meiner Diagnose richtig liegen sollte, scheint mir das kein Pilz von allüberall zu sein.
Für jeden Hinweis immer dankbar!
Beste Grüße! Pilzmel

Beiträge in diesem Thread

C. ochraceolanatus ? (Jaaa, ich weiß...) -- pilzmel -- 5. Juni 2006, 17:11 Uhr
Re: C. ochraceolanatus ? (Jaaa, ich weiß...) -- Andreas -- 5. Juni 2006, 19:05 Uhr
Re: C. ochraceolanatus ? (Jaaa, ich weiß...) -- pilzmel -- 5. Juni 2006, 20:18 Uhr
Nachtrag -- pilzmel -- 6. Juni 2006, 20:55 Uhr

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