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Pilze Pilze Forum Archiv 2007

Pilze in Arkansas, Reisebericht

Geschrieben von: Roswitha
Datum: 9. Juli 2007, 23:34 Uhr


Dieser Reisebericht ist schon eine Woche überfällig, aber wegen der Umstellung auf einen anderen Provider, war ich jetzt eine Woche internetlos. Obwohl sowas ja sonst immer problemlos geht, harr harr, oder auch lach lach.

Eine Einladung zur Hochzeit in Indianapolis war der Grund für uns zur Unzeit (hohe Temperaturen, hohe Flugpreise) eine Rundreise durch die Südstaten der USA zu unternehmen.
Dauer der Reise: leider nur 14 Tage.
Start und Ziel: Orlando in Florida, nicht wegen Disney-World usw., sondern wegen Condor, die einen bezahlbaren Flug im richtigen Zeitrahmen dahin anbot.
Die ersten drei Tage sind wir recht zügig über Georgia, Alabama, Tennessee, Kentucky nach Indianapolis im Norden von Indiana gefahren. Temperaturen immer zwischen 30 und 35° C.

Obwohl nicht viel Zeit für Naturerkundung blieb, war mein pilzsuchendes Auge doch immer wachsam an Wiesen, Waldrändern, Seeufern. Umsonst!
Nicht mal eine vertrocknete Tramete oder Schichtpilze waren zu finden.
Immerhin weiß ich jetzt, wie Pecan-Nuß-Bäume aussehen.


Die Hochzeit wurde am Wochenende 16./17. Juni gefeiert. Formel-1-Begeisterte wissen sicher, dass an diesem Wochenende auch das Formel-1-Rennen in Indianapolis stattfand.Das hat die Hotelpreise in etwa verdreifacht.

Immer noch pilzlos querten wir Illinois und den Mississippi. In Missouri machten wir dann die Bekanntschaft von beißenden Fliegen. Ohne sie genau anzuschauen, sahen sie für mich wie normale Hausfliegen aus. Sie haben uns recht schnell von unseren Pichnickplatz am See vertrieben. Und auch das geplante „hiking“ auf dem „trail“, der am See begann, fiel dann aus. Vielleicht hätte ich ja da Pilze gefunden.

Endlich dann in Branson im Süden von Missouri vier Pilzköpfe:

Eine tolle Beatles-Show. Wer mehr darüber wissen möchte, kann hier nachschauen:
www.liverpoollegends.com

Dann ging es weiter nach Arkansas, in die Ozarc Mountains, eine hügelige Waldgegend, mit vielen Besonderheiten in Flora und Fauna.

Hier auf einem trail am Buffalo River fand ich endlich die lang herbeigesehnten Pilze auf
Kalkboden mit verschiedenen Arten von Eichen, Kiefern, Sweetgum (Liquidambar styraciflua) und in Flusnähe Sycamore (Platanus occidentalis):



Zuerst einen Pluteus, fast auf der Wiese, an einem vergrabenen Stück Wurzel wachsend.


Später habe ich ihn noch einmal gesehen, aber da die Pflanze links sehr nach Poison Ivy aussieht, nur aus der Distanz fotografiert.


Der erste Pilz am Waldrand war gleich ein schöner Röhrling, der mich wegen des untypisch schlanken Stiels zuerst ein wenig narrte, zumal der Schwamm auch gar nicht nach unten gewölbt war. Die allmählich Rosafärbung der Röhren und letztendlich eine Geschmacksprobe brachten dann die Sicherheit: Bitter Bolete (Tylopilus felleus)


Old man of the woods (Strobilomyces floccopus/ S. strobilaceus), ein Erstfund für mich.


Auch das ein Erstfund: Chestnut Bolete (Gyroporus castaneus), der Hasen-Röhrling. Die allmähliche Gelbfärbung der Röhren, war sehr gut zu beobachten.




Den hier kenne ich nicht, es müsste wohl ein Filzröhrling sein. Die Röhren und der obere Teil des Stiels waren freudig gelb (das ist doch mal ein netter Ausdruck, den ich Andreas’ und Tanjas neuem Buch entnommen habe), blaut ziemlich stark. Ich wage mal vorsichtig Xerocomus ripartellus hier ins Spiel zu bringen.



Hier weiß ich auch nicht genau was es ist. Eventuell Graceful Bolete (Tylophilus/Porphyrellus gracilis). Die Schnittfläche wurde mit der Zeit ganz braun.



Der hier sieht ja wie eine Rotkappe aus. Nur war der Stiel überhaupt nicht rauhschuppig.
Der Anschnitt wurde auch nicht schwarz sondern braun. Röhren cremeweiß, Poren weiß (bei Druck nicht bräunend), Röhrenschicht nicht verschiebbar, wie mit Burggraben am Stiel angewachsen. Huthaut schwer abziehbar, darunter gelb. Geruch pilzig, Geschmack leicht scharf.



Vom Gefühl her ein Filzröhrling, hat extrem kurze gelbe Röhren, Poren und Stiel intensiv gelb, der Stiel in Hutfarbe (rot) überfasert. Auch nach langer Zeit keine Verfärbung im Schnitt, Röhrenschicht nicht verschiebbar, Geruch unbedeutend, Geschmack leicht säuerlich, null Ahnung!


Und noch einmal null Ahnung. Ca. 4 cm hoch, Röhren weiß, ausgebuchtet angewachsen, Poren bräunen bei Berührung, Röhrenschicht dünn, nicht verschiebbar, Huthaut nicht abziehbar, Fleisch und Röhren bräunen nach Anschnitt. Geruch leicht pilzig, Geschmack leicht bitter.

Das waren die Röhrlinge (von denen ich überwiegend Exsikkate mitgebracht habe).
Ich hätte noch ein paar amerikanische Pilze zu bieten, aber das besser im zweiten Teil.

Liebe Grüße

Roswitha

Beiträge in diesem Thread

Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Roswitha -- 9. Juli 2007, 23:34 Uhr
Re: Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Ingo -- 9. Juli 2007, 23:46 Uhr
Re: Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Thomas Pruss -- 10. Juli 2007, 09:22 Uhr
Re: Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Roswitha -- 10. Juli 2007, 19:02 Uhr
Re: Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Jürgen -- 10. Juli 2007, 20:20 Uhr
Re: Pilze in Arkansas, Reisebericht -- Roswitha -- 10. Juli 2007, 23:31 Uhr

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